
In den letzten Tagen wurden mehrere griechische Inseln im Ägäischen Meer von einer intensiven Erdbebenserie erschüttert, die insbesondere die beliebten Reiseziele Santorini, Amorgos, Ios und Anafi betroffen haben. Geophysiker Christian Hübscher von der Universität Hamburg, der seit fast zwei Jahrzehnten die Vulkane von Santorini erforscht, teilte mit, dass diese Erdbeben zwar besorgniserregend sind, jedoch nicht auf vulkanische Aktivitäten zurückzuführen sind. Stattdessen sind sie das Ergebnis tektonischer Bewegungen an der Grenzlinie zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte, wie Welt berichtet.
Die Erdbebenation hat dazu geführt, dass viele Einwohner Santorinis und der Nachbarinseln in Richtung Festland geflohen sind. Informationen bestätigen, dass sich die Hypozentren der Beben rund 170 Kilometer nordöstlich unter Anydros befinden und nicht in der Nähe der bedeutenden Magmakammern von Santorini oder Kolumbo. Diese vernichtende Erdbebenserie hat Magnituden von über fünf erreicht und ist die intensivste dieser Art seit Jahrzehnten.
Details der seismischen Aktivitäten
Am 4. Februar 2025 ereignete sich ein starkes Beben mit einer Stärke von 5,3, nur 13 Kilometer östlich von Firá. Dieses Beben war begleitet von zahlreichen Nachbeben, von denen das schwerste eine Stärke von 5,1 erreichte. Nach dieser Erschütterung kam es zu weiteren starken Nachbeben in den folgenden Tagen, die die Menschen in der Region verunsicherten. Insgesamt folgten seitdem über 35 Nachbeben mit einer Stärke von mehr als 2,5, was den Zustand der Unsicherheit und des Stresses sowohl für die Bewohner als auch für die lokalen Behörden verstärkt, wie FAZ berichtet.
Der regionale geologische Kontext spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da Griechenland einer der seismisch aktivsten Regionen Europas ist. Es liegt in einem komplexen System von Bewegungen, welches die Ägäische Platte, die sich entlang der Eurasischen Platte bewegt, und die afrikanische Platte umfasst, die sich mit ungefähr einem Zentimeter pro Jahr unter die Ägäische Platte schiebt, gemäß Länder Daten.
Vulkane und ihre Gefahren
Obwohl es Berichte über eine „leichte Aktivität“ des Vulkans von Santorini gibt, sind Wissenschaftler wie Hübscher von der Überzeugung, dass die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs gegenwärtig gering ist. Der letzte Ausbruch des Vulkans fand 1950 statt, während der Kolumbo-Vulkan zuletzt 1650 aktiv war und erhebliche Schäden, einschließlich eines Tsunamis, verursachte. Die geologischen Untersuchungen zeigen auch, dass sich unter Santorini eine bedeutende Magmakammer befindet, was Fragen über die Möglichkeit von künftigen Eruptionen aufwirft, jedoch bleibt unklar, ob die aktuellen Erdbeben Vorboten einer solchen Aktivität sind. Der Unterwasservulkan Kolumbo und die weiteren 20 submarine Vulkane in der Nähe stellen ein zusätzliches Risiko dar, da jede Eruption erhebliche Auswirkungen auf das Leben und den Tourismus auf den Kykladen haben könnte.
Abschließend plant Hübscher im März eine Expedition mit dem Forschungsschiff Maria S. Merian, um unbekannte Unterwasservulkane zu erkunden und die Folgen der Erdbeben auf den Meeresboden eingehender zu untersuchen. Die aktuellen seismischen Ereignisse zeigen, dass die Region kontinuierlich unter der Dichte geologischer Aktivität leidet, was sowohl Herausforderungen für die Anwohner als auch für den wissenschaftlichen Fortschritt mit sich bringt.