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Audiowalk in Jonava: Ein Lehrpfad durch die dunkle Geschichte der Stadt

Bundeswehrsoldat:innen in Litauen erleben einen innovativen Audiowalk, der die Geschichte des Holocausts in Jonava thematisiert, unterstützt von der FernUniversität in Hagen und Studierenden.

Am 25. März 2025 ist die Bundeswehr in Rukla, Litauen, stationiert, um die Ostflanke der NATO zu sichern. Diese Präsenz ist Teil der sicherheitspolitischen Wende, die Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ausrief. Im Rahmen dieser Bemühungen ist eine dauerhafte Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen geplant, um die Verteidigungsfähigkeit der NATO zu stärken.

In diesem Kontext wurde ein innovativer Audiowalk entwickelt, der die düstere Geschichte des Holocausts in der Region Jonava beleuchtet. Jonava wurde während des Zweiten Weltkriegs nahezu vollständig zerstört, und die jüdische Bevölkerung, die dort lebte, wurde 1941 brutal ermordet. Dies geschah im Zuge der deutschen Besatzung, die das jüdische Leben in Jonava beendete.

Der Audiowalk und seine Bedeutung

Initiatoren des Audiowalks sind Studierende, die während einer Sommerschule in Vilnius die Idee ausarbeiteten. Prof. Dr. Felix Ackermann von der FernUniversität in Hagen hat die Geschichte Jonavas erforscht und seine Ergebnisse in der Zeitschrift Osteuropa veröffentlicht. Der Audiowalk ist so konzipiert, dass Bundeswehrsoldat:innen und Besucher vor Ort die Bedeutung und die tragischen Ereignisse der jüdischen Geschichte Jonavas erkunden können.

Der Audioguide umfasst sieben Stationen, die wichtige Ereignisse der jüdischen Geschichte erläutern. Die Führung endet an der Erschießungsstelle im Wald von Girele, wo über 2100 Jüd:innen ermordet wurden. Hier wird den Besuchern eine eindringliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglicht.

Die Zugänglichkeit des Audiowalks wird durch virtuelles Kartenmaterial unterstützt. Dieser innovative Ansatz sorgt dafür, dass die tragischen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, und fördert das historische Bewusstsein unter den Soldat:innen. Bundeswehrsoldat:innen haben bereits als erste Nutzer:innen des Audiowalks wertvolles Feedback gegeben, um das Projekt weiter zu verbessern.

Kooperation und Unterstützung

Die professionelle Fertigstellung des Audiowalks wurde von der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert, und es besteht eine enge Partnerschaft mit dem Lehrgebiet Public History sowie dem Landeskundlichen Museum in Jonava. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Sensibilisierung sowohl der Soldat:innen als auch der Zivilgesellschaft für die historischen Gegebenheiten und das Erbe der Region.

Ein Colloquium des Historischen Instituts der FernUniversität wird am 1. April das Projekt offiziell vorstellen und die Bedeutung des Audiowalks in den Mittelpunkt rücken. Die Initiative hat laut fernuni-hagen.de das Potenzial, nicht nur historisches Wissen zu vermitteln, sondern auch zum Nachdenken über die gegenwärtige sicherheitspolitische Situation in Europa anzuregen.

Referenz 1
www.fernuni-hagen.de
Referenz 3
www.bmvg.de
Quellen gesamt
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