Gaza

Israels Freilassung von 620 Palästinensern: Verzögerung sorgt für Empörung

Israel hat die Freilassung von 620 palästinensischen Gefangenen bis zur Sicherstellung weiterer Geiseln in Gaza verschoben. Hamas kritisiert dies als Bruch des Waffenstillstands.

Israel hat heute, am 23. Februar 2025, die Freilassung von 620 palästinensischen Gefangenen bis zur nächsten Freilassung der verbleibenden Geiseln in Gaza verschoben. Diese Entscheidung wurde von Premierminister Benjamin Netanyahu getroffen, der erklärte, dass die Freilassung der Palästinenser aufgeschoben werde, bis Hamas ihre sogenannten „demütigenden Zeremonien“ beendet. Laut Al Jazeera stellt diese Maßnahme eine offensichtliche Verletzung des kürzlich vereinbarten Waffenstillstands dar und führte zu heftigen Kritikern seitens der Hamas.

Netanyahu begründete die Verzögerung damit, dass Hamas in der Vergangenheit wiederholt gegen die Vereinbarungen verstoßen und Geiseln als Propagandamittel verwendet habe. Diese Aussagen erfolgen nur wenige Tage, nachdem Hamas am Samstag sechs israelische Geiseln freigab, die letzte Gruppe lebender Geiseln, die im Rahmen der ersten Phase des Waffenstillstands übertragen werden sollte. Die Entscheidung Israels kam jedoch Stunden nach einer bereits ohne Erklärung verzögerten Gefangenenauswechslung, was in Israel zu Empörung führte.

Hintergrund und humanitäre Auswirkungen

Die Nahostregion erlebt seit fast einem Jahr schwere Konflikte. Laut einem Bericht des International Rescue Committee (IRC) gibt es bereits über 1.200 Tote und mehr als 200 Geiseln aus Israel. Die humanitäre Lage in Gaza ist katastrophal: Über zwei Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, während 60% der Infrastruktur im Gazastreifen zerstört sind. Die UN berichtet von 41.000 getöteten Palästinensern und 95.000 Verletzten, viele benötigen langfristige medizinische Versorgung, einschließlich Amputationen und Wirbelsäulenverletzungen. In diesem Kontext wird die Verzögerung der Freilassungen von palästinensischen Gefangenen besonders kritisch gesehen.

Basem Naim, ein hochrangiges Mitglied des Hamas-Politbüros, äußerte sich ebenfalls kritisch und wies darauf hin, dass trotz der Freilassungen in der ersten Phase des Waffenstillstands über 100 Palästinenser getötet wurden. Diese Aussagen verdeutlichen die angespannte Ausgangssituation und die Herausforderungen, die es für eine nachhaltige Lösung des Konflikts gibt. Zudem forderte das IRC dringende Maßnahmen für einen humanitären Neustart, einschließlich der Öffnung aller tragfähigen Grenzübergänge und der Sicherstellung des Schutzes für humanitäres Personal.

Verzögerte Hoffnungen und zukünftige Perspektiven

Die palästinensische Gefangenenvereinigung hatte die Freilassung von 620 Häftlingen angekündigt, die, laut Berichten, zum Großteil aus Gaza stammen. Angehörige der Gefangenen warteten stundenlang auf Nachrichten über die Freilassung ihrer Liebsten, doch die durch die Entscheidung Netanyahus hervorgerufene Unsicherheit hat ihre Hoffnungen stark beeinträchtigt.

Insgesamt bleibt die Situation angespannt, während die Menschen in Gaza und im Westjordanland auf Fortschritte in den Verhandlungen hoffen. Die Hoffnungen auf eine Rückkehr zu einem stabilen und dauerhaften Frieden scheinen weiterhin in weiter Ferne zu liegen, vor allem angesichts der komplexen Dynamik zwischen den Konfliktparteien und den anhaltenden humanitären Krisen in der Region. Der Ruf nach einem humanitären Reset wird angesichts dieser Umstände immer dringlicher.

Die Entwicklungen rund um den Waffenstillstand und die Situation der Gefangenen sind daher nicht nur politisch, sondern auch menschlich von großer Bedeutung für die Menschen in der Region.

Referenz 1
www.aljazeera.com
Referenz 2
www.nytimes.com
Referenz 3
www.rescue.org
Quellen gesamt
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