
Die Gemeinde Amerang bereitet sich aktiv auf die kommenden Anforderungen in der Kinderbetreuung vor. Ab dem 1. August 2026 haben Grundschüler einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend feststellt. Dies betrifft zunächst die erste Klassenstufe und wird schrittweise bis zum Schuljahr 2029 auf die Klassen eins bis vier ausgeweitet. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Ganztagsangeboten ergreift Amerang Maßnahmen zur Erfüllung dieser Verpflichtung.
Bürgermeister Andreas Linner bezeichnete den Bau des „Haus für Kinder“ mit einer Vereinsetage als eine kluge Entscheidung. Diese Einrichtung, die speziell für die Ganztagsbetreuung konzipiert ist, wird mit 355 Quadratmetern Raum für Spielen, Lernen, Entspannen und Essen aufwarten. Zur Erfüllung des neuen Rechtsanspruchs können in Amerang bereits 85 Plätze für die Ganztagsbetreuung nachgewiesen werden, was 40% der insgesamt 222 Schüler abdeckt.
Geplante Maßnahmen und Kosten
Die Planung zur Integration von Ganztagsbetreuung erfolgt in enger Abstimmung mit der Schulleitung und der bestehenden Mittagsbetreuung. Für die Offene Ganztagsschule (OGTS) sind keine großen baulichen Maßnahmen erforderlich; lediglich Anpassungen an der Akustik und eine verbesserte Beschattung sind notwendig. Die vorläufigen Kostenschätzungen für die OGTS bewegen sich zwischen 450.000 und 500.000 Euro.
Für das Projekt insgesamt wird eine Kostenprognose von 9,21 Millionen Euro erwartet, was einer Erhöhung im Vergleich zu den ursprünglichen Schätzungen von 8,9 Millionen Euro entspricht. Aktuell wurden bereits Dienstleistungen im Wert von etwa 7,28 Millionen Euro beauftragt, und es stehen noch 929.000 Euro zur Verfügung, die an Drittunternehmen vergeben werden müssen.
Unterstützende Programme auf Bundesebene
Um den neuen Regelungen gerecht zu werden, hat der Bund ein umfangreiches Investitionsprogramm für die Ganztagsbetreuung aufgelegt. Bis 2027 ist eine Unterstützung für Ausstattungsinvestitionen sowie Umbau- und Neubauprojekte mit insgesamt 3,5 Milliarden Euro vorgesehen. Auch der Betrieb dieser Einrichtungen wird künftig gefördert, wobei die finanziellen Mittel bis 2030 auf bis zu 1,3 Milliarden Euro jährlich ansteigen sollen.
Derzeit wird bereits rund 1,8 Millionen Kindern im Grundschulalter (56%) eine ganztägige Betreuung angeboten, jedoch ist der Bedarf noch lange nicht gedeckt. Die Ganztagsangebote ermöglichen es Kindern, Freundschaften zu schließen und Lernerfahrungen außerhalb des regulären Unterrichts zu sammeln, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erheblich erleichtert. In Amerang ist man optimistisch, diese Herausforderungen zu meistern und eine bedarfsgerechte Betreuung zu gewährleisten.