DresdenGesellschaftNordrhein-WestfalenWien

Ehemaliger Innenminister Gerhart Baum mit 92 Jahren gestorben

Gerhart Baum, ehemaliger Bundesinnenminister und Menschenrechtsaktivist, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Sein Engagement für Demokratie und Liberalismus prägte die deutsche Politik nachhaltig.

Gerhart Rudolf Baum, ein bedeutender Politiker der FDP und ehemaliger Bundesinnenminister, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Der Tod, der zuerst vom WDR unter Berufung auf Baums Familie vermeldet wurde, wurde anschließend von FDP-Chef Christian Lindner bestätigt. Baum wurde am 28. Oktober 1932 in Dresden geboren und überlebte die verheerenden Luftangriffe auf seine Heimatstadt am 13. und 14. Februar 1945. Die genaue Todesursache ist bislang unbekannt.

Baum hatte eine bemerkenswerte politische Karriere, die ihn von 1972 bis 1982 in verschiedene Ämter innerhalb der Bundesregierung brachte. Zunächst fungierte er als Parlamentarischer Staatssekretär unter den Innenministern Hans-Dietrich Genscher und Werner Maihofer, bevor er selbst zwischen 1978 und 1982 Bundesinnenminister in den Kabinetten von Helmut Schmidt (SPD) wurde. Sein Rücktritt als Bundesminister erfolgte nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition im Jahr 1982.

Engagement für Menschenrechte

Nach seiner aktiven politischen Laufbahn setzte Baum sein Engagement im Bereich Menschenrechte fort. Von 1992 bis 1998 war er Leiter der deutschen Delegation bei der UN-Menschenrechtskommission und leitete 1993 die deutsche Delegation bei der UN-Weltkonferenz über Menschenrechte in Wien. Zudem war er von 2001 bis 2003 UNO-Beauftragter für die Menschenrechte im Sudan.

Als Mitglied des linksliberalen Freiburger Kreises der FDP galt er nach 2000 als einer der prominentesten Vertreter dieser Strömung und war unter anderen auch Mitorganisator des Dresden-Preises für internationalen Frieden. Seine Berufserfahrung als Rechtsanwalt nutzte er, um sich aktiv gegen Maßnahmen wie den großen Lauschangriff und die Telefonüberwachung zu wehren, indem er wiederholt beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde einlegte.

Kritik an der AfD und Vermächtnis

Baum äußerte sich auch kritisch zur politischen Entwicklung in Deutschland, insbesondere über die AfD, die er als Bedrohung für die Demokratie ansah. Seine Warnungen vor einem sorglosen Umgang mit Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sind in Erinnerung geblieben. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigte Baum als „wachen Geist, scharfen Analytiker und Anwalt der Menschenrechte und des Liberalismus“ und hob dabei Baums enge Verbundenheit zu Nordrhein-Westfalen sowie sein unermüdliches Engagement für Demokratie und Menschenrechte hervor.

Baums Lebenswerk bleibt unvergessen. Trotz seines Todes bleibt seine Stimme in der politischen Landschaft hörbar, insbesondere in den Debatten über Menschenrechte und Demokratie. Für viele war und bleibt er ein Symbol des Einsatzes für eine gerechtere Gesellschaft.

Mehr Informationen zu Gerhart Baum und seinem politischen Erbe finden Sie auf Ruhr24, MDR sowie in bpb.

Referenz 1
www.ruhr24.de
Referenz 2
www.mdr.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
Web: 5Social: 26Foren: 81