
Beim Rathaussturm des Karnevalvereins Waldfischbach, der am 8. Januar 2025 stattfand, herrschten besondere Wetterbedingungen. Trotz widriger Umstände machte sich eine große Narrenschar, unterstützt von Pirmasens, auf den Weg zum Rathaus. Prinzessin Emily I. hatte sich bereits im Vorfeld auf diesen Anlass vorbereitet, um Ortsbürgermeister Michael Oestreicher zur Machtübergabe zu bewegen. Der traditionelle Rathaussturm ist eine symbolische Besetzung, die insbesondere im Rheinland und anderen Teilen Deutschlands verbreitet ist. Die Narren zielen darauf ab, die gewohnte Ordnung während der „Fünften Jahreszeit“ außer Kraft zu setzen, was auch in Wikipedia eindrucksvoll beschrieben wird.
Der Angriff auf das Rathaus wurde von Pauken, Trompeten und der Guggemusik der Phoenixkrechzer aus Ramstein begleitet. Die KVW-Jugend klopfte an die Rathaustür. Allerdings leistete Oestreicher Widerstand. In dieser festlichen Stimmung setzten die Narren Böller, Raketen und Rauchgranaten ein, wenngleich sich diese wegen der Nässe als problematisch erwiesen. Irgendwann forderte Emily I. lautstark die Schlüsselübergabe mit den Worten: „Esche mach uff!“ Letztlich gab der Ortsbürgermeister nach und übergab sowohl den Rathausschlüssel als auch die Gemeindekasse.
Tradition der Machtübergabe
Die Übergabe war begleitet von der Tradition, dass der Bürgermeister zwar oft unter Druck steht, diesen symbolischen Akt abzulehnen, jedoch meist letztlich nachgibt. Diese Art der Zeremonie, die Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert hat, hat sich über die Jahrhunderte besonders in Städten wie Düsseldorf entwickelt, wo Möhnen einst Ratsherren zu Festessen einluden. Diese historischen Wurzeln machen den Rathaussturm zu einem bedeutenden Teil des Karnevals, wie Blick betont.
Oestreicher stellte jedoch klar, dass die Kasse an Aschermittwoch zurückgegeben werden müsse, was von Emily I. mit weiteren Anforderungen an ihre Untertanen, wie Getränkeausschank und gute Laune, ergänzt wurde. Diese Tradition des Rathaussturms, die besagt, dass die Narren bis Aschermittwoch die Macht übernehmen, ist tief in der deutschen Faschingskultur verwurzelt. Der Karneval selbst ist bekannt für seine bunten Kostüme und Umzüge, die ebenfalls Teil des Feierns vor der Fastenzeit sind.
Die kommenden Veranstaltungen
Die Prinzessin tritt nun in eine arbeitsreiche Phase ein, beginnend mit der Prunksitzung am 11. Januar. Auch Oestreicher wird bei dieser Prunksitzung mitarbeiten müssen, da die Gemeindekasse fast leer ist. Außerdem steht die Frauensitzung am 21. Februar im Bürgerhaus auf dem Programm, gefolgt von einem Kindermaskenball zwei Tage später. Am gleichen Tag sind auch die Erwachsenen Narren bei wichtigen Wahlen gefordert. Der Karneval ist nicht nur ein Fest der Freude, sondern hat sich im Laufe der Jahre an die Bedürfnisse der Gemeinschaften angepasst.
Darüber hinaus präsentiert der Karnevalverein Waldfischbach seit Jahrzehnten einen politischen Orden, dessen Thema für 2025 die Wiederwahl von Oestreicher mit großer Mehrheit und sein Austritt aus der BWB ist. Diese Aspekte zeigen, wie der Karneval auch als Plattform für politische Kommentare genutzt wird, die in Form von Karikaturen und Ordensverleihungen präsentiert werden.