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ORF-Mitarbeiter: Unmut über Spitzengehälter und fehlende Reformen!

Am 28.01.2025 wird der hohe Gehalt von ORF-Mitarbeitern öffentlich kritisch hinterfragt. Experten fordern Reformen, während die Bevölkerung die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks über Gebühren in Frage stellt.

Hohe Gehälter bei den rund 3.000 Mitarbeitern des Österreichischen Rundfunks (ORF) rufen bereits seit einiger Zeit Unmut in der österreichischen Bevölkerung hervor. Die durchschnittlichen Jahresgehälter belaufen sich auf 91.400 Euro brutto, was viele Bürger als unangemessen empfinden, insbesondere angesichts der öffentlichen Finanzierung durch die Gebührenzahler. Diese Kritik wird durch den Umstand verschärft, dass laut einem offenen Brief von „Rechtsanwälte für Grundrechte“ grundlegende Reformen des ORF gefordert werden, um mehr Transparenz und Effizienz zu schaffen. Diese Reformgruppe, bestehend aus Juristen und Experten, hat sich mit der hohen Vergütung der ORF-Mitarbeiter beschäftigt und eine Anpassung der Gehälter an ortsübliche Tarife vorgeschlagen, um den gesetzlichen Auftrag mit einem Sparpaket zu erfüllen.

Die Forderungen nach einer Reform sind in den letzten Jahren immer lauter geworden. Kritiker weisen darauf hin, dass ein durchschnittlicher ORF-Redakteur etwa so viel verdient wie ein angestellter Spitalsarzt, der deutlich mehr Verantwortung trägt. Die FPÖ hat zudem 15 Prozent Einsparungen beim ORF gefordert, was zu einem Gesamtbetrag von etwa 150 Millionen Euro führen würde. Ein weiteres Wahlversprechen der FPÖ ist die Abschaffung der Haushaltsabgabe, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stattdessen aus dem Staatsbudget zu finanzieren. Dies steht im Kontext eines wachsenden Drucks auf den ORF, der von technologischen Veränderungen und einem veränderten Mediennutzungsverhalten beeinflusst wird.

Die Top-Verdiener im ORF

Ein weiterer Aspekt, der zur Kritik an den ORF-Gehältern beiträgt, ist die Liste der Top-Verdiener. Laut Informationen von oe24 verdienen insgesamt 62 ORF-Mitarbeiter mehr als 170.000 Euro brutto jährlich. Dies entspricht nur 1,3 Prozent der etwa 4.000 Beschäftigten des ORF. Die Namen und Gehälter dieser Spitzenverdiener wurden gesetzlich an das Kanzleramt übermittelt. Bemerkenswerte Gehälter sind unter anderem die von Armin Wolf, der 252.780 Euro jährlich verdient, und Andreas Knoll mit 190.242 Euro.

Die Spitzenposition nimmt Richard Kratky mit einem Jahresgehalt von 443.894 Euro ein, gefolgt von Pius Strobl mit 425.677 Euro. ORF-Chef Roland Weißmann, der 425.500 Euro jährlich verdient, äußerte Bedenken hinsichtlich einer möglichen „Neiddebatte“ und warnte vor möglichen Angriffen auf ORF-Mitarbeiter. Interessanterweise sind von den 62 Top-Verdienern nur 15 Frauen, und ein Drittel wird in den kommenden Jahren in Pension gehen.

Reformdruck und Governance-Strukturen

Der Reformdruck auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird von verschiedenen Seiten erhöht. Prof. Dr. Justus Haucap von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf veranschaulicht in seiner Analyse, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich in einer Situation befindet, die von technologischem Wandel und einem veränderten Mediennutzungsverhalten geprägt ist. Darüber hinaus haben diverse Skandale das Vertrauen der Bevölkerung in den ORF beeinträchtigt.

In diesem Kontext hat der Zukunftsrat, eingerichtet von der Rundfunkkommission der Länder, einen Bericht veröffentlicht, der eine langfristige Perspektive für den ORF aufzeigen soll. Die Kritik konzentriert sich dabei eindeutig auf die Frage des Auftrags des ORF: Viele Beobachter sind der Meinung, dass zu hohe Investitionen in teure Sportsendungen und Unterhaltung auf Kosten von Nachrichten, Politik, Bildung, Kultur und Wissenschaft gehen. Diese Bedenken werden durch den Vorwurf der unausgewogenen Berichterstattung und die Verbreitung von Fake News weiter angeheizt.

Letztlich steht die Notwendigkeit im Raum, die Governance-Strukturen des ORF zu reformieren. Ziel ist es, die Programmqualität zu sichern und den effizienten Einsatz der Mittel zu gewährleisten. Eine Trennung der Aufsicht über die Auftragserfüllung und die finanziellen Aspekte könnte dazu beitragen, eine transparentere und verantwortungsvollere Struktur zu schaffen. Auch regelmäßige externe Evaluationen des ORF durch unabhängige Expertengremien sind Vorschläge, die diskutiert werden, um die Akzeptanz und das Vertrauen in den ORF zu stärken.

Insgesamt stellt sich also die Frage, wie sich der ORF in Zukunft aufstellen wird, um sowohl den Ansprüchen der Gebührenzahler gerecht zu werden als auch den hohen Gehältern seiner Mitarbeiter Rechnung zu tragen. Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass Reformen unumgänglich sind, um den öffentlich-rechtlichen Auftrag in einer sich wandelnden Medienlandschaft weiterhin wahrzunehmen.

Für weitere Informationen zu den Gehältern und den Top-Verdienern beim ORF kann Freilich Magazin aufgerufen werden, ebenso wie oe24 und Wirtschaftsdienst für die Diskussion um die Governance des ORF.

Referenz 1
www.freilich-magazin.com
Referenz 2
www.oe24.at
Referenz 3
www.wirtschaftsdienst.eu
Quellen gesamt
Web: 15Social: 102Foren: 16