
Im Jahr 1945 war das Ruhrgebiet das industrielle Herz Deutschlands. Zur damaligen Zeit umzingelten US-Truppen rund 350.000 deutsche Soldaten in dieser strategisch entscheidenden Region. Generalfeldmarschall Walter Model, der den deutschen Verteidigungseinsatz leitete, sprach von einem vermeintlichen „Sieg“ des Dritten Reiches, während er sich gleichzeitig seiner Verantwortung entzog. In einem Gebiet von etwa 5000 Quadratkilometern befanden sich 75% der industriellen Kapazität Deutschlands, essentielle Städte wie Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund und Hamm prägten die Landschaft der Region. Unter der Erde lag ein enormes Potenzial in Form von Kohlenflözen, die 16 Kilometer breit und fast 65 Kilometer lang waren. Rund 30.000 Bergleute arbeiteten in 150 Bergwerken und stellten mehr als zwei Drittel des Kohlebedarfs Deutschlands sicher. Gleichzeitig produzierten über 2500 Fabriken Rüstungsgüter, während mehrere Millionen Menschen zu Beginn des Jahres in der Ruhr-Industrie beschäftigt waren. [Welt] berichtet, dass das Ruhrgebiet von den Bombern der Royal Air Force (RAF) seit Kriegsausbruch stark angegriffen wurde, wobei zahlreiche Großangriffe seit März 1942 stattfanden.
Trotz der Zerstörungen konnte die Produktion oft schnell wiederhergestellt werden. Pläne zur Eroberung des Ruhrgebiets wurden seit 1943 durch das alliierte Oberkommando systematisch ausgearbeitet. Diese Pläne nahmen Form an, als US-Truppen am 7. März 1945 eine entscheidende Rheinbrücke bei Remagen eroberten. Durch diesen strategischen Erfolg setzten sie die Offensive fort und umzingelten am 29. März die neunte US-Armee, die bis Haltern am See vorrückte. Am 31. März 1945 stießen die Truppen bis zur Ems vor, während die erste US-Armee im Süden und die neunte im Norden Lippstadt kampflos und unzerstört einnahmen.
Der Kessel und seine Folgen
Die Kesselsituation umround 350.000 deutsche Soldaten, hauptsächlich der Heeresgruppe B unter Model, war für die deutsche Wehrmacht katastrophal. Diese Truppen waren stark demoralisiert, unzureichend versorgt und mit wenigen schweren Waffen ausgestattet. Im Verlauf des Angriffs begannen die US-Truppen, den Kessel zu „säubern“. Am 12. April 1945 gelang es den US-Truppen, die deutschen Verbände in zwei Teile zu spalten, wobei der kleinere Teilkessel um Iserlohn am 15. April kapitulierte und der größere Teilkessel östlich von Düsseldorf am 21. April. Feldmarschall Model, der mehrere Kapitulationsangebote abgelehnt hatte, beging am selben Tag Suizid. Diese Entscheidung kostete schätzungsweise über 12.000 Menschenleben zwischen dem 1. und 21. April 1945.
Laut [National WWII Museum] stellte die Schlacht um den Ruhr-Kessel einen der größten amerikanischen Siege im Zweiten Weltkrieg dar, obwohl sie oft übersehen wird. Die US-Armee, die im Verlauf des Krieges an Effektivität und Feuerkraft gewann, nutzte während dieser Phase ihre mobilen Kräfte und führte eine konzentrische Offensive durch, um die deutsche Wehrmacht entscheidend zu besiegen. Die Moral der deutschen Truppen sank dramatisch, was in der ersten Phase der Kapitulation am 14. April 1945 resultierte und letztlich zu der massiven Zahl von 317.000 surrendernden deutschen Soldaten führte.
Die Herausforderungen der Forschung
Die Recherche über die stationierten Truppenteile und militärischen Abläufe im Zweiten Weltkrieg ist aufwendig, was auch im [Bundesarchiv] dokumentiert wird. Die Dokumentation ist nach militärischen Dienststellen und Truppenteilen sortiert. Obwohl es zahlreiche Bestände gibt, sind die Unterlagen über Regimenter und kleinere Einheiten oft spärlich oder nicht mehr erhalten. Dies erschwert die Nachforschungen erheblich. Um detaillierte Informationen über die stationierten Truppen zu erhalten, sind geografisch orientierte Recherchemethoden nötig, die oft zeitaufwändig sind. Im Überblickswerk „Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS 1939 – 1945“ sind die Stationierungen von längerer Dauer dokumentiert.
Die Ereignisse im Ruhrgebiet im Frühjahr 1945 markieren einen entscheidenden Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg, als die Wehrmacht nicht mehr in der Lage war, mit der US-Armee Schritt zu halten und ihre Niederlage besiegelt wurde. Die Vermittlung und Analyse dieser historischen Wendepunkte bleibt von großer Bedeutung für das Verständnis der Kriegsdynamik und der gescheiterten deutschen Verteidigungsstrategien.