
Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund wird zum Jubiläum seines 10-jährigen Bestehens im Jahr 2025 umgestaltet. Der geplante Umbau soll den Fokus auf die Rolle jüdischer Fußballer und Funktionäre sowie den Fußball während der Zeit des Nationalsozialismus legen. In diesem Zusammenhang wird das Online-Lexikon „Niemals vergessen“ integriert, welches beinahe 400 Biografien jüdischer Fußballpersönlichkeiten umfasst, die vor 1933 aktiv waren und während der NS-Zeit verfolgt wurden. Das berichtet Ruhr24.
Die Neugestaltung wird durch Partnerschaften mit über 20 deutschen Profivereinen sowie Institutionen wie den Gedenkstätten Buchenwald und Bergen-Belsen unterstützt. „Niemals vergessen“ wird dabei zum Motto der neuen Ausstellung, die im Herbst 2025 zugänglich sein soll. Zu den Biografien, die dargestellt werden, gehört unter anderem das Schicksal von Selig Cahn, der beim FC St. Pauli spielte und in Auschwitz ermordet wurde, sowie Hugo Grünberg von Werder Bremen, der deportiert und ermordet wurde.
Fokus auf jüdische Fußballgeschichte
Die geplante Dauerausstellung wird die Möglichkeit bieten, die Leistungen jüdischer Sportler multimedial zu erfahren. Jüdische Persönlichkeiten wie Walther Bensemann, Julius Hirsch oder Gottfried Fuchs spielten eine zentrale Rolle in der deutschen Fußballgeschichte bis zur NS-Machtübernahme 1933. Ab diesem Zeitpunkt wurden sie systematisch aus dem deutschen Sport ausgegrenzt, und die Erinnerung an ihre Leistungen geriet lange in Vergessenheit. Vor dem Hintergrund dieser historischen Vernichtung wird mit der Neugestaltung des Museums ein Zeichen für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz im Fußball gesetzt, wie Fussballmuseum.de hervorgehebt.
Das neue Ausstellungskonzept sieht vor, dass die Besucher direkten Zugang zu den Geschichten der jüdischen Spieler erhalten, was eine zentrale Institutionalisierung ihrer Haltungen und ihres Schicksals darstellt. Diese Einzelschicksale werden erstmals an einem zentralen Ort gebündelt und bieten Raum für Erinnerungsarbeit. Die Ideen und Recherchen von Fangruppen sind dabei herzlich willkommen, um die historische Wahrnehmung weiter zu vertiefen.
Tickets und Zugänglichkeit
Der Besuch der neuen Dauerausstellung wird im Ticketpreis enthalten sein. Für die Sonderausstellung wird ein Kombiticket ab 19 Euro erforderlich sein. Diese Tokenisierung soll dazu dienen, das breite Publikum der Fußballfans zu erreichen und ihnen die Möglichkeit zu geben, die oft vergessene jüdische Fußballgeschichte zu erleben und zu reflektieren.
Die Wiederbelebung der Geschichte jüdischer Fußballer und der Fokus auf die Erinnerungskultur sind nicht nur eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, sondern auch ein notwendiger Schritt zur Aufarbeitung der eigenen Fußballgeschichte. Die Resonanz auf die neuen Pläne zeigt, dass Interesse an und die Aufarbeitung dieser Themen immer weiter wachsen.