
Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Borussia Dortmund und OSC Lille endete die Partie am 5. März 2025 mit einem 1:1-Unentschieden. Die Begegnung brachte nicht nur sportliche Spannungen mit sich, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Schiedsrichterentscheidungen, als ein Foulspiel in der Schlussphase für Unmut sorgte.
Sportdirektor Sebastian Kehl von Borussia Dortmund äußerte sich verärgert über einen Tritt, den Daniel Svensson, der Winter-Neuzugang des Vereins, in der letzten Spielphase erhielt. Der Spieler wurde von André Gomes in die Hacken getroffen und musste daraufhin das Feld verlassen, da er beim Fall umknickte und sich vermutlich am Knie verletzte. Kehl kritisierte den Hauptschiedsrichter José Sanchez Martinez dafür, dass er die Situation nicht überprüfte, obwohl der Videoschiedsrichter (VAR) eine mögliche Rote Karte erwogen hatte. Gomes blieb jedoch ohne jegliche Verwarnung.
Kritik an Schiedsrichterentscheidungen
Die Rolle von Schiedsrichtern im Fußball ist sowohl herausfordernd als auch entscheidend. Laut 100fussball.de müssen Schiedsrichter in kurzer Zeit zahlreiche Entscheidungen treffen, die den Verlauf und das Ergebnis eines Spiels beeinflussen können. Dies umfasst Foulentscheidungen, das Erkennen von Abseits und das Vergeben von Karten. Trotz ihrer Ausbildung sind Schiedsrichter nicht vor Fehlern gefeit, und Studien zeigen, dass unabsichtliche Verzerrungen, wie etwa durch den Heimvorteil, auftreten können.
Der psychologische Druck von Spielern, Trainern und Fans kann ebenfalls die Entscheidungsfindung beeinträchtigen. Oft sind Schiedsrichter mit lautstarker Publikumsreaktion konfrontiert, die ihre Wahrnehmung der Spielsituation beeinflussen kann. Bei der Tritt-Situation gegen Svensson wird deutlich, wie sehr diese Dynamik eine Rolle spielt.
Tatsachenentscheidungen und deren Auswirkungen
Dr. René Paasch beschreibt in einem Artikel auf die-sportpsychologen.de, dass Schiedsrichter unter schwierigen Bedingungen schnelle Entscheidungen treffen müssen. Im Durchschnitt stehen sie vor etwa 200 Entscheidungen pro Spiel, mit einer Fehlerquote von bis zu 20%. Das Foul, das zu Svenssons Verletzung führte, reflektiert die Herausforderung, die Schiedsrichter haben, wenn sie Tatsachenentscheidungen treffen müssen, basierend auf ihrer unmittelbaren Wahrnehmung der Spielsituation.
Die Einführung von Technologien wie dem VAR soll dazu beitragen, menschliche Fehler zu reduzieren und gerechtere Entscheidungen zu ermöglichen. Dennoch führt die Verwendung von Technologie manchmal auch zu Diskussionen über Regelinterpretationen und Zeitverzögerungen, die den Spielfluss stören können. Die Auseinandersetzung um das Foul gegen Svensson hebt die Herausforderungen hervor, die mit der Schiedsrichterentscheidung sowohl auf dem Platz als auch im Nachhinein verbunden sind.
In Anbetracht der anstehenden medizinischen Untersuchung von Daniel Svensson und den sich abzeichnenden Konsequenzen für die Saison bleibt die Frage, wie sich solche strittigen Entscheidungen auf die weiteren Spiele auswirken werden. BVB-Coach Niko Kovac äußerte den Bedarf an einer umfassenden Untersuchung und betonte, dass das Foul mit einer Gelben oder Roten Karte hätte bestraft werden müssen. Die gemischten Gefühle nach der Partie verdeutlichen die Komplexität des Schiedsrichterwesens im Fußball.