
Heute, am 18. Januar 2025, wurde die Kulturhauptstadt Europas, Chemnitz, offiziell eröffnet. Kulturstaatsministerin Claudia Roth nutzte diesen besonderen Anlass, um die Bedeutung der Kulturhauptstadt für europäische Werte, Demokratie, Respekt und Dialog hervorzuheben. Roth zeigte sich zuversichtlich, dass Chemnitz im Verlauf des Kulturhauptstadtjahres von dieser Auszeichnung profitieren wird. Das Leitmotiv des Programms, „C the Unseen“, soll breite Beteiligung und Zusammenhalt schaffen und die vielfältigen kulturellen Angebote der Stadt sichtbar machen. Neben den lokalen Akteuren wird auch die Zivilgesellschaft aktiv in die Programme eingebunden.
Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten kündigte der Chemnitzer Oberbürgermeister an, dass die Stadt eine neue Seite im Geschichtsbuch aufschlagen wolle. Schneebergs Bürgermeister Ingo Seifert zog in seinem Vergleich zur mittelalterlichen „Berggeschrey“ Parallelen und sprach von der Entdeckung eines kulturellen Schatzes in der Region. Mit einem gezielten Aufruf lud der Ostbeauftragte Carsten Schneider Westdeutsche ein, Chemnitz zu besuchen und damit Vorurteile abzubauen. Schneider hob ferner hervor, dass es viel Ungesehenes in Chemnitz zu entdecken gebe.
Feierlichkeiten und Herausforderungen
Am Nachmittag startete ein aufregendes Konzertprogramm in der Innenstadt, das auf drei Bühnen stattfand und unter anderem Auftritte des Schauspielers Alexander Scheer und des Regisseurs Andreas Dresen beinhaltete. Doch die Feierlichkeiten wurden von der angekündigten Demonstration von Rechtsextremisten überschattet, die sich zeitgleich zur Eröffnung versammeln wollten. Laut einer Recherche von WDR und MDR haben Neonazis aus Nordrhein-Westfalen ihre Ansätze nach Sachsen verlagert, um ihre Ideologie fortzusetzen.
Kulturelle Bedeutung und Auszeichnungen
Chemnitz und die slowenische Stadt Nova Gorica wurden als Kulturhauptstädte Europas 2025 ausgezeichnet. EU-Kommissar Glenn Micallef gratulierte den Städten und betonte die zentrale Rolle der Kultur für den europäischen Zusammenhalt. In Chemnitz wird das offizielle Programm unter dem Motto „C the Unseen“ beginnen, in dem zahlreiche kulturelle Maßnahmen, Ausstellungen und Veranstaltungen geplant sind.
Zusätzlich plant die Stadt gemeinschaftliche Kulturprojekte, um die Zivilgesellschaft zu stärken und ein Netzwerk europäischer Demokratie-Bauer aufzubauen. Nova Gorica wird am 8. Februar 2025 mit der italienischen Stadt Gorizia unter dem Motto „Kulturhauptstadt Europas ohne Grenzen“ starten.
Beide Städte erhielten den Melina-Mercouri-Preis in Höhe von 1,5 Millionen Euro, welcher im Rahmen des Programms „Europa“ finanziert wird. Ziel dieser Initiative ist es, lokale und regionale Entwicklungen durch kulturelle Projekte zu fördern und langfristige Vorteile für die Städte sowie ihre umliegenden Regionen zu schaffen. 2025 markiert zudem den 40. Jahrestag der ECOC-Initiative, die kulturelle Teilhabe und Gemeinschaft in Europa stärken soll.