
BP plant den Verkauf seiner Raffinerietochter Ruhr Oel GmbH, die etwa 2.235 Beschäftigte zählt. Der Konzern hat angekündigt, den Markt für eine mögliche Veräußerung zu sondieren und möchte bis Ende 2025 verbindliche Verkaufsvereinbarungen treffen. Diese Ankündigung folgt auf eine geplante Neuaufstellung des Standorts, die im vergangenen Jahr mit Kapazitäts- und Stellenabbau verbunden war. Die Gewerkschaft IGBCE äußerte scharfe Kritik an BP und warf dem Unternehmen mangelnde soziale Verantwortung vor.
Die Stadt Gelsenkirchen hat ebenfalls Besorgnis über die Arbeitsplatzsituation geäußert und fordert den Erhalt der Arbeitsplätze. Die Ruhr Oel GmbH betreibt zwei Raffineriestandorte in Gelsenkirchen und ist Eigentümer eines großen Tanklagers in Rotterdam. Momentan sind in Gelsenkirchen und Bottrop rund 2.000 Beschäftigte sowie 160 Auszubildende tätig. Auch die DHC Solvent Chemie in Mülheim an der Ruhr ist betroffen, wo ungefähr 75 Mitarbeiter beschäftigt sind.
Verkauf und Zukunft der Raffinerie
Die Vermarktung der Ruhr Oel GmbH und ihrer Raffinerieanlagen beginnt sofort. BP Europa-Chef Patrick Wendeler betont, dass die Raffinerie unter einem neuen Eigentümer besser in der Lage sein wird, ihr Potenzial auszuschöpfen. Die vorhandene Verarbeitungskapazität von derzeit 12 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr soll auf etwa 8 Millionen Tonnen reduziert werden. Die Investitionen zur Modernisierung der Raffinerie, die bereits 2024 begonnen haben, zielen darauf ab, die Komplexität zu reduzieren und die Infrastruktur zu verbessern.
Die Raffinerie hat sich als bedeutend für die nationale Brennstoff- und Energieversorgung etabliert. Zudem spielt sie eine Schlüsselrolle in der chemischen Industrie Nordrhein-Westfalens, indem sie hochwertige Kraftstoffe sowie über 50 weitere Produkte produziert. Emma Delaney, EVP für Kunden & Produkte, hebt hervor, dass ein neuer Eigentümer besser geeignet sei, die Fortschritte bei der Herstellung von Biokraftstoffen und dem Recycling von Kunststoffen voranzutreiben.
Soziale Verantwortung und regionale Perspektiven
Der Zeitpunkt des Eigentümerwechsels hängt von verschiedenen regulatorischen und behördlichen Zustimmung ab. Während des gesamten Verkaufsprozesses wird der Raffineriebetrieb fortgeführt, und die Gewerkschaft IGBCE hat bereits angekündigt, die Interessen der Beschäftigten zu vertreten. Gelsenkirchen hofft auf eine langfristige Beschäftigungssicherung durch einen möglichen neuen Eigentümer.
Die Stadt Gelsenkirchen und die dortige Raffinerie werden aufmerksam beobachtet, besonders im Hinblick auf die Transformation der Branche bis 2030. Der Umbruch in der Raffineriebranche steht vor der Herausforderung der energiewirtschaftlichen Anpassungen und der Integration erneuerbarer Energien. In diesem Kontext stellt die Ruhr Oel GmbH einen wichtigen Baustein dar, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der chemischen Industrien in der Region zu bewahren.
Für aktuelle Entwicklungen zu diesem Thema bleiben Interessierte auf dem Laufenden über Veröffentlichungen von rp-online und Chemengonline sowie Arbeit-Umwelt.