
Der Visual Computing Incubator (VCI) wird an der Universität Bonn entstehen und eröffnet neue Perspektiven für Forschung und Innovation im Bereich des Metaversums. Mit dem Ziel, modernste computergrafische Methoden zur Umsetzung innovativer Ideen zu nutzen, spielt der VCI eine entscheidende Rolle in der Entwicklung digitaler Zwillinge. Diese virtuellen Doppelgänger ermöglichen die Erstellung bewegter 3D-Modelle, die vor allem zur besseren Erkennung von Erkrankungen wie Parkinson verwendet werden können. Durch diese Technologie wird eine tiefere Einsicht in Patientendaten und Krankheitsverläufe ermöglicht, was die personalisierte Medizin fördert. Uni Bonn berichtet, dass die wissenschaftliche Leitung des VCI bei Prof. Dr. Matthias Hullin und Prof. Dr. Reinhard Klein liegt.
Der VCI wird nicht nur für medizinische Anwendungen genutzt, sondern auch für Verhaltensstudien im digitalen Raum, neue Therapieansätze in der Psychiatrie sowie astronomische und geografische Simulationen. Zudem werden zahlreiche interaktive Angebote wie die Aufzeichnung von Zeitzeugenberichten und Livekonzerten realisiert. Die Ausstattung des VCI wird hochmodern gestaltet sein, darunter eine hochauflösende LED-Wand, Geräte für Bewegungserfassung und Virtual Reality sowie ein gut ausgestattetes Datenzentrum.
Anwendungen digitaler Zwillinge
Der digitale Zwilling ist aktuell eine Schlüsseltechnologie in vielen Wirtschaftssektoren. Diese virtuellen Abbilder bilden reale Maschinen, Prozesse oder sogar ganze Städte in Echtzeit ab. Laut Ideas Magazin transformieren Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Industrie 4.0 und das Internet der Dinge (IoT) bereits viele Branchen. Für Unternehmen bieten digitale Zwillinge die Möglichkeit, Produkte innovativ zu entwickeln und Abläufe zu optimieren.
Beispielsweise nutzen Unternehmen wie Procter & Gamble digitale Zwillinge zur Effizienzsteigerung ihrer Produktionsprozesse. Vor allem in Smart Cities kommen digitale Zwillinge zur Anwendung, um Verkehrsströme zu analysieren und die Energieversorgung zu optimieren. Die Technologie wird in den nächsten Jahren geschätzt, mit einem Marktwert, der von 11 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 138 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 ansteigt.
Das Metaversum als Zukunftsvision
Das Metaversum neigt dazu, das vernetzte Erleben von virtuellen Welten fundamental zu verändern. Wie Fraunhofer feststellt, streben Vordenker des Metaversums ein dezentrales Internet an, das Freiheit und Kontrolle über Daten und Inhalte bieten soll. Diese Dezentralisierung könnte die integrierte Nutzung verschiedener Plattformen ermöglichen, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, wie juristische Unsicherheiten und den Umgang mit Nutzerdaten.
Dr. Leif Oppermann vom Fraunhofer FIT betont die Notwendigkeit, sich aktiv mit den Technologien auseinanderzusetzen, um die Vorteile der räumlichen Interaktion zu nutzen. Gleichzeitig fordert Prof. Katharina Hölzle deutliche ethische Vorgaben im Umgang mit dem Metaversum. Das Potenzial ist vielschichtig, denn es betrifft Bereiche wie Handel, Tourismus sowie den öffentlichen Sektor, wobei die Simulation von Stadtplanung und Investmententscheidungen als konkrete Beispiele dienen.
Zusammenfassend wird deutlich, dass der Visual Computing Incubator in Bonn nicht nur als Innovationsschmiede für digitale Zwillinge fungiert, sondern auch als Katalysator für die Entwicklung des Metaversums, das viele Aspekte der digitalen Zukunft maßgeblich beeinflussen könnte. Der VCI ist dabei eine entscheidende Initiative, die durch die Unterstützung des NRW-Wirtschaftsministeriums mit etwa 3 Millionen Euro gefördert wird.