
Prof. Dr. Tobias Ackels von der Universität Bonn wird mit dem Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2025 ausgezeichnet. Diese Ankündigung erfolgte durch den Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung am 28. Januar 2025. Ackels hat durch seine Forschung überraschende Erkenntnisse über den Geruchssinn von Säugetieren gewonnen und trägt damit zur Weiterentwicklung der Frühdiagnostik von dementiellen Erkrankungen bei. Seine Untersuchungen zeigen, dass Säugetiere schneller riechen als sie atmen, eine Annahme, die in der Wissenschaft bisher nicht als gegeben galt.
Die bemerkenswerte Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung in den Nervenzellen ist dabei ein Schlüsselpunkt. Ackels konnte nachweisen, dass Nervenzellen bis zu 40 Mal pro Sekunde neue Informationen aus einer Duftwolke ableiten können. Dies widerlegt die weit verbreitete Annahme, dass der Geruchssinn ein langsamer Prozess ist. Dies ist für viele Tierarten entscheidend, da sie ihren Geruchssinn sowohl zur Nahrungssuche als auch zur Fortpflanzung nutzen.
Deutliche Erkenntnisse und innovative Ansätze
Die Forschung von Ackels geht über die Grundlagenforschung hinaus. So hat er ein innovatives Geruchsapplikationsgerät entwickelt, das eine präzise Abgabe von Duftstoffen ermöglicht. In seinen Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass diese auch zwischen einzelnen Schnüffelaktionen Informationen aufnehmen können, die anschließend ihr Verhalten steuern. Diese Fähigkeit zur blitzschnellen Diskriminierung von Geruchssignalen spielt eine wichtige Rolle für die Orientierung der Tiere.
Die Studien umfassten auch natürliche Umgebungen, in denen durstige Mäuse zwischen synchronen und asynchronen Duftstoffen unterscheiden mussten. Hierbei erlernten sie diese Unterschiede bis zu einer Frequenz von 40 Hertz. Ackels‘ hervorragende Forschung wird unter anderem durch einen Starting Grant des European Research Council (ERC) unterstützt, was die Bedeutung seiner Arbeit unterstreicht.
Der Geruchssinn im Kontext der Gesundheit
Der Geruchssinn, oft als unterschätzt angesehen, könnte eine bedeutende Rolle in der Frühdiagnose von Demenz spielen. Fällt die Fähigkeit zum Riechen ab, kann dies ein Indikator für Gedächtnisschwächen und klinische Symptome von Demenz sein. Der Biologe Johannes Frasnelli hebt hervor, dass der Geruchssinn für Menschen im Vergleich zu Sehen und Hören oft weniger bedeutend erscheint. Viele Menschen würden bei der Wahl, einen Sinn aufzugeben, den Geruchssinn wählen. Dennoch hat der Geruchssinn tiefe unbewusste Verbindungen zu unserem Gefühl von Zuhause und zwischenmenschlichen Beziehungen.
In der Tierwelt sind die Auswirkungen von Düften und Pheromonen klarer, während die Forschung an menschlichen Pheromonen zeigt, dass hier keine spezifischen Verhaltensreaktionen ausgelöst werden können. Dennoch bleibt die Anziehungskraft von Körpergerüchen und deren unbewusste Beeinflussung in sozialen und romantischen Kontexten ein faszinierendes Forschungsfeld.
Die Preisverleihung an Prof. Dr. Tobias Ackels wird am 14. März 2025 um 17 Uhr in der Paulskirche in Frankfurt stattfinden. Diese Ehrung ist nicht nur ein Lichtblick für die Forschung, sondern könnte auch bedeutende Fortschritte in der frühzeitigen Erkennung von neurodegenerativen Erkrankungen ermöglichen.
Weitere Details zu Ackels‘ Arbeit und dem Preis finden Sie auf der Website der Paul Ehrlich-Stiftung Paul Ehrlich-Stiftung, sowie in den ergänzenden Informationen Uni Frankfurt und dem Interview über den Geruchssinn Eurac.