
In einer Welt, die zunehmend von Unsicherheiten geprägt ist, steht die Fähigkeit, mit zukünftigen Herausforderungen umzugehen, im Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschung. Das Forschungsprojekt „Planning-in-Action“ unter der Leitung von Prof. Dr. Ruth Ayaß an der Universität Bielefeld untersucht, wie Menschen im Alltag über ihre Zukunftspläne sprechen und diese erfolgreich umsetzen. Jonas Kramer und Dr. Sarah Hitzler forschen dabei an der Schnittstelle von Planungstheorie und praktischer Anwendung.
Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und dokumentiert vielfältige Aspekte der Planung durch die Analyse von Videoaufnahmen und Transkripten von Gesprächen. Im Fokus stehen alltägliche Situationen, in denen Individuen Pläne formulieren und umsetzen. Diese Erkenntnisse stammen aus zwei Forschungsfeldern: der solidarischen Landwirtschaft sowie dem Familienleben einer dreiköpfigen Familie. Mehrere hundert Stunden Videomaterial wurden hierbei erfasst, um Muster und Strukturen von Planungsgesprächen zu identifizieren.
Komplexität der Planung
Die Diskussion über Planungselemente spiegelt widersprüchliche Ansätze wider. Während das dominante Modell der Planungstheorie eher autoritär angelegt ist, was bedeutet, dass zentrale Instanzen Masterpläne vorgeben, gibt es auch den deliberativen Zugang. Dieser akzeptiert vielstimmige Perspektiven und Konflikte. Beispielsweise wird im Konzept des „Collaborative Planning“ von Patsy Healy die Bedeutung von demokratischen Maßnahmen betont. In der Praxis erfordert die Unsicherheit in der Planung überzeugende Kommunikation sowie Szenarien und Prognosen, um klare Entscheidungen zu treffen.
Ein aktuelles Beispiel für die Herausforderungen der Planung ist das Smart-City-Projekt in Toronto. Hier kam es zu erheblichen Bedenken bezüglich Datenschutz und Persönlichkeitsrechten im Kontext der digitalen Technologien. Im Gegensatz dazu verfolgt Wien mit seinem Smart-City-Ansatz eine Strategie, die Datensouveränität und Partizipation der Bürger in den Vordergrund stellt. Dies verdeutlicht die Komplexität und Fragilität von modernen Planungskonzepten.
Resilienz als Leitprinzip
Ein zentrales Konzept, das sich durch alle Diskussionen zur Planung zieht, ist die Resilienz. Sie beschreibt die Fähigkeit eines Systems, sich nach Störungen zu regenerieren. Resilienz-orientierte Planung erfordert nicht nur proaktive Interventionen, sondern auch die Sicherstellung der Konnektivität innerhalb städtischer Infrastrukturen. Wichtige Faktoren, die hier eine Rolle spielen, sind aktivierbare Flächenreserven sowie vielfältige Nutzungsmuster und sichere Gebäude. So wird die Schaffung widerstandsfähiger Städte auch als Antwort auf die Herausforderungen des Klim wandels verstanden.
Wissenschaftler wie Simon Andreas Güntner, Professor für Raumsoziologie an der TU Wien, weisen darauf hin, dass Planungskulturen dynamisch sind und durch politische, soziale und technologische Entwicklungen beeinflusst werden. Die Vielfalt dieser Kultur schlägt sich in unterschiedlichen Haltungen und Kommunikationsweisen nieder, was für Akteure in der Stadtentwicklung von wesentlicher Bedeutung ist.
Daher zeigt die Forschung, unter anderem, wie wichtig es ist, Weise zur Resilienz zu entwickeln, die nicht nur technische, sondern auch soziale Dimensionen umfasst. Die Ergebnisse des Projekts „Planning-in-Action“ sollen dazu beitragen, Erkenntnisse zu generieren, die sowohl in der Stadtplanung als auch in erweiterten gesellschaftlichen Kontexten Anwendung finden können.
Zusammenfassend verdeutlicht die aktuelle Forschung, dass Planung weitaus mehr ist als ein technischer Akt; sie ist eine zukunftsgerichtete Praxis, die darauf abzielt, Unsicherheiten zu managen und lebenswerte Städte für zukünftige Generationen zu schaffen. Die Entwicklung resilienzorientierter Strategien ist demnach von essentieller Bedeutung für eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Für weitere Informationen zu unternehmerischer Resilienz und deren Bedeutung für die Krisenfestigkeit von Unternehmen besuchen Sie bitte Handwerk 2025.
Für detaillierte Einblicke zur Planungstheorie und Stadtentwicklung empfehle ich einen Blick in die Publikationen unter wien.gv.at.
Das Projekt „Planning-in-Action“ finden Sie unter aktuell.uni-bielefeld.de.