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Karstadt-Areal: Uni Bielefeld lehnt teure Dependance ab!

Die Universität Bielefeld prüft den Vorschlag, das Karstadt-Areal als Dependance zu nutzen. Während die Nachhaltigkeit im Fokus steht, betont die Uni die ausreichenden Lehrflächen auf dem Campus.

Am 15. Januar 2025 gab die Universität Bielefeld ein offizielles Statement zur Nutzung des Karstadt-Areals in Bielefeld als mögliche Dependance bekannt. Die Bielefelder Wählergemeinschaft „Bürgernähe“ hatte diesen Vorschlag eingebracht, in der Hoffnung, eine nachhaltige Lösung für die mittlerweile leerstehende Immobilie zu finden. In ihrer Antwort erkennt die Universität zwar das Anliegen an, merklich widerspricht sie jedoch der Annahme, dass sie dringend flexible Lehrflächen benötigt. Eine kostenintensive Dependance wird als keine tragbare Option angesehen.

Das Hauptgebäude der Universität befindet sich momentan in einem umfangreichen Sanierungsprozess, der mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Trotz dieser Herausforderungen versichert die Universität, dass ausreichend Lehr- und Lernflächen für die Studierenden sichergestellt werden. Diese Campus-Universität wird von den Studierenden für die Nähe zwischen Seminarräumen, Hörsälen, Bibliothek, Lernflächen, Sportanlagen und IT-Infrastruktur geschätzt. Seit 2024 besteht zudem eine Kooperation mit der Wissenswerkstadt, die ein „Schaufenster in der Innenstadt“ bietet, was die enge Verbindung zur Stadt weiter stärkt.

Die Universität im Überblick

Die Universität Bielefeld wurde 1969 gegründet und gilt als „Reformuniversität“, die innovative Ansätze in der Lehre und Forschung verfolgt. Sie integriert Forschung und Lehre, indem Fakultätsmitglieder in ihren jeweiligen Forschungsgebieten unterrichten. Diese interdisciplinäre Ausrichtung wird durch die architektonische Gestaltung der Universität unterstützt, die alle Fakultäten in einem einzigen Gebäude unterbringt. Darüber hinaus ist die Universität eine der ersten in Deutschland, die die Bachelor-/Master-Studiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses eingeführt hat.

Derzeit ist die Universität in einem mehrphasigen Modernisierungsprojekt gebunden, das insgesamt über eine Milliarde Euro Umfang hat und bis 2025 abgeschlossen sein soll. Das Hauptgebäude selbst, ein funktionales Betonbauwerk der 1960er Jahre, zählt zu den größten in Europa mit einer Fläche von 154.000 m². Die Bibliothek der Universität, die über 2,2 Millionen Bände conta, ist täglich geöffnet und entwickelt kontinuierlich Tools für den elektronischen Ressourcen-Zugang.

Historische Entwicklung

Die Anfänge der Universität lassen sich auf die Empfehlungen des Gründungsausschusses zurückführen, die im Oktober 1967 vom nordrhein-westfälischen Landeskabinett beschlossen wurden. Diese Reformuniversität wurde ins Leben gerufen, um die Bildungskatastrophe der Nachkriegszeit zu bewältigen. Neuartige Einrichtungen wie das Zentrum für interdisziplinäre Forschung wurden ebenfalls geschaffen und diskutiert wurden innovative Ansätze wie der jährliche Wechsel von Forschung und Lehre. Die Herausforderungen bei der Umsetzung des reformorientierten Konzepts waren jedoch beträchtlich.

In der Vergangenheit war die Universität ein Zentrum für studentische Proteste, insbesondere gegen die Einführung von Studiengebühren, die 2007 eingeführt wurden. Dies führte zu erheblichen Spannungen und Vandalismus, wobei die Universität und ihr Präsident Ziel von Protestaktionen wurden. Trotz dieser Herausforderungen hat die Bielefeld Universität ihren Platz als eine angesehene Bildungseinrichtung behauptet und wird im QS World University Ranking 2024 im Bereich 951-1000 global geführt.

Die Universität ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, erreicht werden kann sie sowohl mit intercity-Zügen als auch über die Stadtbahnlinie 4. Der nächstgelegene Flughafen Paderborn/Lippstadt liegt etwa 50 Kilometer entfernt.

Insgesamt zeigt die Antwort der Universität auf den Vorschlag zur Nutzung des Karstadt-Areals, dass trotz des laufenden Sanierungsprozesses ein starkes Engagement besteht, die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen und weiterhin eine vernetzte, campusbasierte Ausbildungsumgebung zu schaffen.

Referenz 1
aktuell.uni-bielefeld.de
Referenz 2
en.wikipedia.org
Referenz 3
chronik.uni-bielefeld.de
Quellen gesamt
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