
Volkswagen (VW) und die IG Metall haben sich im Tarifstreit vor Weihnachten 2024 nach intensiven Verhandlungen geeinigt. Diese Einigung stellt einen bedeutenden Schritt in einem langen Prozess dar, der nun zur Überarbeitung der Tarifstruktur des Unternehmens führen soll. VW plant, ab 2027 eine neue Tarifstruktur einzuführen, die unter anderem auch eine Reduzierung der Entgelte um sechs Prozent vorsieht. Diese Zahl ist vorläufig und die Analyse der bestehenden Tarifstruktur hat gerade erst begonnen. Das langfristige Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig die Kosten signifikant zu senken.
Besonders überraschend war die Vereinbarung zur umfassenden Besitzstandswahrung. Diese Regelung soll insbesondere dafür sorgen, dass bestehende Mitarbeiter ihr Gehalt behalten, während Unterschiede zum neuen Tarif schrittweise abgebaut werden. Dies geschieht bei den zukünftigen Gehaltsanpassungen, mit dem Ziel, eine Annäherung an den üblichen Flächentarif zu erreichen, der unter dem bisherigen VW-Tarif liegt. Bis Ende 2025 wird eine umfassende Analyse der Tarifstruktur durchgeführt, bevor die Verhandlungen mit der IG Metall im Januar 2026 beginnen.
Auswirkungen auf die Beschäftigten
Rund 120.000 Mitarbeiter in sechs westdeutschen Werken sind von diesen Änderungen betroffen, einschließlich mehr als 10.000 Beschäftigten bei VW Sachsen, die bereits 2021 unter einen Haustarif gefallen sind. VW plant, die jährlichen Arbeitskosten um 1,5 Milliarden Euro zu senken, was kurzfristige Einsparungen durch den Verzicht auf Bonuszahlungen und Lohnerhöhungen nach sich ziehen könnte. Gleichzeitig wurde jedoch die Beschäftigungssicherung bis 2030 verlängert, obwohl der Stellenabbau von 35.000 Arbeitsplätzen im Raum steht. Die Vereinbarung sieht vor, dass dieser Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen vollzogen wird.
Die Verhandlungen zwischen VW und der IG Metall entbehrten nicht an Widerstand. Über 100.000 Beschäftigte hatten an zwei Warnstreiktagen gegen die Kürzungspläne des Vorstands protestiert. Diese kollektiven Anstrengungen trugen dazu bei, Werksschließungen und einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen abzuwenden. Die neue Jobgarantie schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2030 aus, was für viele Beschäftigte eine entscheidende Absicherung darstellt.
Ziele für die Zukunft
Die Zukunft der Automobilproduktion bei VW nimmt Gestalt an. Der Umbau des Werks in Wolfsburg für die ID.Golf-Produktion soll bis 2029 abgeschlossen sein. Das Zwickauer Werk bleibt als Elektromobilitätsstandort bestehen, während die Fahrzeugfertigung in Dresden bis 2026 eingestellt werden soll. In Chemnitz gibt es einen langfristigen Zukunftspfad, während andere Standorte wie Emden für neue Modelle wie den ID.7 und den ID.7 Tourer gesichert werden.
Die IG Metall dringt zudem darauf, dass die Politik die Rahmenbedingungen für die gesamte Industrie und die Elektromobilität verbessert. Die jüngsten Entwicklungen in der Tarifrunde stellen sicher, dass VW nicht nur kurzfristige Einsparungen anstrebt, sondern auch nachhaltige Investitionen in die Zukunft des Unternehmens. Diese Investitionen anzugehen, wird entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu erhalten.
Zusammenfassend zeigt sich, dass trotz der Herausforderungen, die VW und seine Beschäftigten in den kommenden Jahren erwarten, ein gewisser Optimismus herrscht. Die Verhandlungen, die am 16. Dezember 2024 fortgesetzt werden, könnten wegweisend für die zukünftige Tarifgestaltung und die Sicherung von Arbeitsplätzen sein. Weitere Lösungen sind erforderlich, um ein zukunftsfähiges Produktportfolio bis in die 2030er Jahre zu entwickeln und die erforderliche Kostenentlastung zu gewährleisten.
Für detaillierte Informationen zu den Verhandlungen und deren Rahmenbedingungen verweisen wir auf die Berichte von Kreiszeitung, IG Metall und Volkswagen-Gruppen Pressemitteilungen.