
Volkswagen hat die Initiative zur Einführung eines neuen, günstigen Elektro-Kleinstwagens gestartet, der voraussichtlich ab 2027 auf dem Markt sein wird. Markenchef Thomas Schäfer stellte in einer Betriebsversammlung in Wolfsburg eine erste Designskizze vor, die das zukünftige Modell, möglicherweise unter dem Namen ID.1, zeigen könnte. Dieser Elektro-Kleinstwagen, dessen Preis bei rund 20.000 Euro liegen soll, wird Teil einer umfangreichen Modelloffensive, die neun neue Volkswagen-Modelle in Europa umfasst.
Das geplante Modell wird als „E-Mobilität für alle“ positioniert. Der ID.1 könnte das erste echte Einstiegsmodell von Volkswagen im Elektrosegment werden, während der derzeit günstigste E-Wagen, der ID.3, ab etwa 33.000 Euro erhältlich ist. An der Betriebsversammlung betonte Betriebsratschefin Daniela Cavallo, dass dieses neue Modell „ein Volkswagen“ sein werde und die Mitarbeitenden in Wolfsburg als erste den Prototypen sehen konnten.
Die Zukunftsplanung von Volkswagen
Die offizielle Präsentation des Showcars des Elektro-Kleinstwagens ist für Anfang März 2024 angesetzt, während die Serienversion im Jahr 2027 erscheinen soll. Mit diesem Vorstoß beabsichtigt Volkswagen, Preiswerte Einstiegsmobilität anzubieten, die für verschiedene Kundengruppen attraktiv ist. Der Stellenausschuss nennt dieses Modell Teil einer größer angelegten, elektrischen Kleinwagen-Familie, die auf der neuesten Evolutionsstufe des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) basiert. Thomas Schäfer hebt hervor, dass es sich um einen erschwinglichen, hochwertigen und profitablen E-Volkswagen aus Europa handelt.
Volkswagen verfolgt mit seinem „Triple A“-Plan die Ziele des Aufholens, Angreifens und Anführens in der Branche. Die Automarke plant bis 2030 bis zu 70 reine E-Modelle auf den Markt zu bringen. Der Fokus auf Elektromobilität steht im Einklang mit dem Engagement des Unternehmens für das Pariser Klimaabkommen, das darauf abzielt, den globalen Temperaturanstieg bis 2050 auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Volkswagen möchte bis 2050 vollständig CO2-neutral sein, was die Fahrzeuge und die gesamte Produktion umfasst.
Neue Produktionsinfrastruktur und strategische Ausrichtung
Auf der Betriebsversammlung wurde auch angekündigt, dass der Golf nach Mexiko verlagert wird, um Platz für moderne Technologien zu schaffen. Im Werk Halle 54 sollen neue Produktionsverfahren implementiert werden. Die nächsten Generationen von Elektrofahrzeugen, wie der elektrische Golf-Nachfolger und der elektrische T-Roc, werden auf einer neuen, reinen elektrischen Plattform namens „Scalable Systems Platform“ (SSP) gefertigt.
Volkswagen hat seit 2019 über 1,35 Millionen ID.-Fahrzeuge verkauft, wobei der ID.3 eine signifikante Rolle spielt. Im Jahr 2022 erzielte das Unternehmen eine Verkaufszahl von 383.100 vollelektrischen Fahrzeugen. Dieser Erfolg bekräftigt die Strategie von Volkswagen, auch in Zeiten der erweiterten CO2-Vorgaben der EU, Chinas und den USA eine tragfähige Marktpräsenz aufzubauen.
Die Stimmung unter den Mitarbeitenden bei der Betriebsversammlung war positiv. Dies könnte als Indiz für das gute Arbeitsumfeld und die positiven Zukunftserwartungen der Volkswagen-Mitarbeiter gewertet werden. Konzernchef Oliver Blume nahm zwar an der Versammlung teil, trat jedoch nicht ans Rednerpult, was die Aufmerksamkeit auf die Präsentation von Thomas Schäfer lenkte.