
Eine bemerkenswerte Wolfssichtung hat sich in der Samtgemeinde Hoya ereignet. Christine „Mimi“ Wiegandt-Keßler berichtete von einer nächtlichen Begegnung mit einem Wolf, die sich gegen 1.30 Uhr auf dem Rethemer Weg zutrat. Der Wolf, der schätzungsweise 70 bis 80 Zentimeter hoch war, trat aus einem Feld hervor und hielt für einige Sekunden an, als er etwa fünf Meter vor ihrem Fahrzeug stand. Nachdem er die vorbeifahrende Wiegandt-Keßler wahrgenommen hatte, lief er in den nahegelegenen Wald. Sie verspürte keine Angst, da sie sicher im Auto saß, und bezeichnete Wölfe als „tolle Tiere“.
Nach dieser eindrucksvollen Sichtung entschloss sich Wiegandt-Keßler, die Öffentlichkeit über einen Facebook-Beitrag zu informieren, um insbesondere Hundehalter und Spaziergänger zu warnen. Seitdem geht sie Tagsüber mit ihren Hunden spazieren, um mögliche Begegnungen in der Dämmerung oder Dunkelheit zu vermeiden. Die Sichtung wurde auch beim Wolfsmontoring des Wildtiermanagements Niedersachsen gemeldet. Gerrit Dierkes und Martin Fitschen, die zuständigen Wolfsberater für den Landkreis Nienburg, unterstreichen die Bedeutung, jede Wolfssichtung zu melden.
Wolfssichtungen in Niedersachsen
In Niedersachsen, wo Wölfe mittlerweile wieder flächendeckend verbreitet sind, kommt es immer wieder zu Sichtungen, nicht nur in der Samtgemeinde Hoya, sondern auch in den umliegenden Gebieten wie Hämelhausen, Dörverden, Diensthop und Haßbergen. Es besteht die Möglichkeit, dass sich ein Wolfspaar in der Region ansiedeln könnte. Wolfsberatungen unterstützen dabei, die Beobachtungen zu dokumentieren und die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten. Meldungen zur Wolfssichtung können anonym über die Homepage von Wolfsmonitoring oder die App „Wolfsmeldungen Niedersachsen“ eingereicht werden.
Niedersachsen hat ein umfassendes Wolfsmonitoring eingerichtet, um Daten über wildlebende Wölfe zu sammeln und zu dokumentieren. Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) arbeitet eng mit dem NLWKN-Wolfsbüro zusammen, um die Bestände zu erfassen und den Schutz dieser Tiere zu gewährleisten. Die Daten werden durch passive Erhebungen wie Sichtungen, Fotofallenaufnahmen und Rissmeldungen gesammelt. Ehrenamtliche Wolfsberater sowie die Bezirksförster der Landwirtschaftskammer sind in diesen Prozess integriert und helfen bei der Dokumentation.
Überwachung und Bevölkerungsschutz
Das Monitoring des Wolfsbestandes in Niedersachsen wird in Quartals- und Jahresberichten aufbereitet, wobei die Daten interaktiv auf der Webseite der LJN einsehbar sind. Zudem werden genetische Untersuchungen an gesammeltem Probenmaterial durchgeführt, um die Population weiter zu untersuchen. Dabei erfassen die Behörden Informationen über Nutztierrisse, Wildtierrisse und andere relevante Daten wie Totfunde oder Kotproben von Wölfen.
Die Berichte des Wolfmonitorings geben nicht nur Aufschluss über die aktuelle Situation der Wölfe in Niedersachsen, sondern auch über deren Populationsentwicklung und Bestandsstruktur. Der diesjährige Bericht, der auf der Webseite des Wolfsmonitoring veröffentlicht wurde, legt dar, wie wichtig es ist, dass auch die Bevölkerung in die Überwachung eingebunden wird. Ein gutes Miteinander kann helfen, sowohl den Schutz der Wölfe als auch die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.