
Die Welterbestiftung im Harz konnte eine Insolvenz abwenden, trotz einer akuten finanziellen Krise, die sie in den letzten Monaten erfasst hatte. Merkur berichtet, dass ein Sparhaushalt dabei half, das zuvor erwartete Defizit von 200.000 bis 300.000 Euro zu reduzieren. Damit kann der verbleibende Fehlbetrag durch Zuwendungsgeber ausgeglichen werden, wodurch der Fortbestand der Stiftung sowie die Fortführung ihrer Kernaufgaben für 2025 gesichert sind.
Stiftungsdirektor Johannes Großewinkelmann kündigte an, eine Umstrukturierung einzuleiten, um die Arbeit der Stiftung neu auszurichten. Die Stiftung finanziert sich hauptsächlich aus Zuwendungen des Landes Niedersachsen, sowie von Städten und Landkreisen im Harz und den Harzwasserwerken. Ihre zentrale Aufgabe ist der Erhalt des Harzer Welterbes, das aus der Altstadt von Goslar, dem Bergwerk Rammelsberg und der Oberharzer Wasserwirtschaft besteht.
Finanzielle Herausforderungen
Trotz des vorerst abgewendeten finanziellen Ruins ist die Situation der Stiftung nach wie vor angespannt. T-Online hebt hervor, dass die Ursache für die Finanzkrise in den gestiegenen Kosten bei gleichzeitig unveränderten Zuschüssen in den letzten Jahren liegt. Hierzu gehört unter anderem eine Anpassung der Zuschüsse an die Inflation, die bislang nicht umgesetzt wurde.
Mit einer jährlichen Zahlungsverpflichtung von etwa 680.000 Euro können die Träger der Stiftung, die unter anderem das Land Niedersachsen und die Städte im Harz umfassen, ihre finanziellen Verpflichtungen nicht vollständig erfüllen. Kürzlich hat die Stadt Clausthal-Zellerfeld ihren Beitrag von über 1.500 Euro komplett gestrichen, was die finanzielle Lage weiter verschärft hat.
Die Rolle der Harzwasserwerke
Zusätzlich zur allgemeinen Finanzkrise könnten im Falle einer Insolvenz der Stiftung auch die drei Museen und drei Besucherzentren der Stiftung vorübergehend geschlossen werden. Diese Zentren zogen in den letzten vier Jahren über 150.000 Besucher an und spielen eine wichtige Rolle im Harzer Tourismus. NDR berichtet, dass auch die Sanierung und Instandhaltung der Oberharzer Wasserwirtschaft weiterhin in der Verantwortung der Harzwasserwerke bleibt.
In der aktuellen, existenzbedrohlichen Krise hat die Stiftung einen zusätzlichen finanziellen Beitrag des Landes Niedersachsen erhalten, der zur Bewältigung der Situation beigetragen hat. Dieser umfasst 460.000 Euro, für die allerdings ein Plan zur Nutzung des Budgets vorgelegt werden muss. Das Land erwartet eine klare Strategie von der Stiftung, wie die Mittel verwendet werden sollen.
Die derzeitige finanziellen Unsicherheiten und die möglichen Kürzungen betreffen auch die Arbeitsplätze innerhalb der Stiftung. Insgesamt sind 27 Stellen gefährdet, darunter Kassen-Mitarbeiter, Tourguides und Verwaltungspersonal. Personalabbau könnte eine Folge der erforderlichen Umstrukturierung sein, was den Fortbestand und die koordinierte Vermittlung der Welterbestätten weiter gefährden würde.
Die Entscheidung über die finanzielle Zukunft der Stiftung wird in der nächsten Stiftungsratssitzung Anfang März getroffen. Die Situation erfordert dringende Maßnahmen, um die wertvollen kulturellen Schätze im Harz zu sichern und deren Bedeutung für die Region aufrechtzuerhalten.