
In Niedersachsen ist die geplante Reform des Landesjagdgesetzes in den Mittelpunkt von Protesten geraten. Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) mobilisiert gegen die Reformen, die am 22. Januar vorgestellt wurden. Am 30. Januar ist eine große Demonstration in Hannover geplant, bei der mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet werden. Der Druck auf die Regierung wächst, seitdem die Jägerschaft Ministerin Miriam Staudte von den Grünen vorwirft, ihre eigenen Forderungen durchzudrücken und die Jägerschaft zu täuschen. Ministerin Staudte hingegen wies diese Vorwürfe zurück und sprach von Falschinformationen, die hauptsächlich von der CDU verbreitet werden, um Stimmung gegen die Reform zu machen.
Die geplante Reform enthält mehrere strittige Punkte, die sowohl von Jägerschaft als auch von Tierschützern kritisiert werden. Tierschutzorganisationen befürchten, dass die Reform eine verpasste Chance für deutlichere Verbesserungen im Tierschutz darstellt. Unter den umstrittenen Regelungen ist die Ausbildung von Jagdhunden mit lebenden Tieren, was Tierschützer als äußerst problematisch erachten. Das Ministerium plant, die Verwendung lebender Füchse durch Dummies zu ersetzen und die Anzahl der verwendbaren Enten zu begrenzen, jedoch bleibt die Ausbildung von Hunden in Wildschweingattern erlaubt.
Kritik und Unterstützung
Tierschützer fordern eine umfassendere Reform, die die tierschutzgerechte Verwendung von Jagdhunden stärker berücksichtigt. Auch die geplante Einschränkung der Jagd mit Fallen und das Verbot der Jagd auf Raubwild in Naturbauten stoßen auf Unverständnis. Währenddessen bleibt die Jagd auf invasive Nager wie Nutrias weiterhin erlaubt. Die Jägerschaft hat sich klar für ein Bekenntnis der Landesregierung zu den bestehenden Regeln ausgesprochen, um die Proteste zu beenden.
Die Jägerschaft kündigte im Zuge der Demonstration auch Unterstützung an, um mögliche Spannungen bei Gegendemonstrationen zu vermeiden. Die SPD-Fraktion, die Teil der Regierung ist, hat die Unterstützung für die geplanten Änderungen in Aussicht gestellt, was zu einer weiteren Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Reformen führen könnte. Die LJN hat zudem berichtet, dass ein Jäger wegen seiner öffentlichen Äußerungen über verwilderte Katzen Morddrohungen erhalten hat.
Änderungen im Gesetzesentwurf
Die niedersächsische Regierung hat die Reform inzwischen entschärft. Geplante Maßnahmen wie das Verbot, lebende Tiere zur Ausbildung von Jagdhunden zu verwenden, wurden zurückgenommen. Dennoch bleibt die Jagd auf Katzen, die nach wie vor eingeschränkt aber nicht gänzlich verboten ist, ein zentraler Streitpunkt. Vertreter der Grünen betonen, dass man dem Ziel eines höheren Tierschutzes nähergekommen sei, während die CDU die Änderungen als überflüssig kritisiert und als potenziell gefährlich für Jagdwesen und Naturschutz ansieht.
Am 30. Januar wird die Demonstration der Jägerschaft in Hannover beginnen, die am Schützenplatz startet. Landwirtschaftsministerin Staudte sieht in der öffentlichen Erregung um die Gesetzesanpassungen einen Versuch, die Diskussion zu politisieren. Wie sich die Proteste und die bevorstehenden Demonstrationen entwickeln werden, bleibt abzuwarten, während die Debatte über den richtigen Umgang mit der Jagd in Niedersachsen weitergeht.