Vietnam intensiviert seine Verteidigungskooperation mit den USA zur Eindämmung des chinesischen Einflusses im Indopazifik. Diese Entwicklung verdeutlicht das komplexe geopolitische Spannungsfeld, in dem Vietnam agiert. Während das Land enge Sicherheitsbeziehungen zu China pflegt, verfolgt es eine hybride Strategie, um von beiden Großmächten sicherheitspolitisch zu profitieren, ohne sich eindeutig einer Seite zu verschreiben. Die Biden-Regierung hat in den letzten vier Jahren die Verteidigungsbeziehungen zu Vietnam erheblich ausgebaut, was den Grundstein für eine umfassende strategische Partnerschaft legte, die im September 2023 während des Staatsbesuchs von Präsident Joe Biden in Hanoi vorgestellt wurde.
Diese Partnerschaft wurde von Biden und dem vietnamesischen Kommunistischen Parteisekretär Nguyễn Phú Trọng als „historischer Moment“ bezeichnet. Vietnam bittet die USA um Unterstützung gegen die Bedrohungen, die sich aus den territorialen Ansprüchen Chinas im Südchinesischen Meer ergeben.
Geopolitische Spannungen und hybride Strategie
Trotz der engeren Zusammenarbeit mit den USA bleibt Vietnam in seinen sicherheitspolitischen Beziehungen zu China aktiv. Ein „historischer Meilenstein“ war der Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Vietnam im Dezember 2023. Hanoi sucht US-Unterstützung zur Bekämpfung chinesischer Bedrohungen, balanciert jedoch gleichzeitig die enge Beziehung zu China, die sich auf innere Sicherheit konzentriert.
Die US-Verteidigungsbeziehungen zu Vietnam fokussieren sich stark auf maritime Sicherheit und Cybersecurity. Vietnam hat von den USA zahlreiche Rüstungsübertragungen erhalten, einschließlich T-6-Trainingsflugzeugen und Patrouillenbooten. Im Jahr 2023 wurden keine neuen Großaufträge an Russland erteilt, was auf Malaysias Suche nach alternativen Verteidigungsquellen hinweist. Diese Entwicklungen stehen im Kontext der zunehmenden Rivalität zwischen den USA und China im Indopazifik.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Herausforderungen
Die USA und Vietnam haben eine „umfassende Partnerschaft“, die seit 2013 besteht und kürzlich aufgewertet wurde. Diese Partnerschaft ist nicht nur militärisch, sondern umfasst auch wirtschaftliche Kooperationen, wobei die USA nach China der zweitwichtigste Handelspartner Vietnams sind. Biden hat den Indopazifik-Raum zu einer Priorität seiner Amtszeit gekürt, was auch die Halbleiterproduktion und andere wirtschaftliche Themen einschließt.
Heikle Themen wie die Menschenrechtslage in Vietnam und das Verhältnis zu Russland bleiben jedoch Herausforderungen in der Beziehung. Menschenrechtsorganisationen forderten Biden auf, die vietnamesische Regierung zur Freilassung politischer Gefangener zu drängen. Zudem ist Vietnam laut Berichten unter Umgehung von US-Sanktionen in Waffengeschäfte mit Russland involviert, was zusätzlichen Druck auf die Beziehung zu den USA ausübt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vietnam sich in einem komplexen geopolitischen Raum bewegt, der die Bedeutung seiner hybriden Strategie unterstreicht. In einem sich verschärfenden Wettlauf zwischen den Großmächten versucht Vietnam, eine neutrale Position zu wahren, während es gleichzeitig seine Interessen in der Region schützt.
Für eine tiefere Einsicht in die gesamte Thematik siehe die Berichterstattung von op-online, foreignpolicy und zeit.de.