
Die aktuellen Verhandlungen zwischen der Ukraine und den USA haben in Dschidda, Saudi-Arabien, neue Dimensionen erreicht. Sie stehen im Mittelpunkt eines schwierigen Dialogs über die Kriegsführung gegen Russland. Während der Gespräche betonte US-Außenminister Marco Rubio, dass die Ukraine bereit sein müsse, Gebietsabtretungen an Russland zu erwägen. Dies kommt zu einer Zeit, in der Russland große Gebiete in der Ostukraine beansprucht und in der Hauptstadt Kiew weiterhin Bombardierungen verübt.
Rubio betonte die Notwendigkeit für die Ukraine, „schwere Entscheidungen“ zu treffen. Diese Aussagen werfen Fragen auf, inwiefern die Ukraine territorialen Zugeständnissen unter Druck gesetzt werden könnte. Andrij Jermak, Chef des Präsidentenbüros der Ukraine, äußerte sich jedoch optimistisch über die Gespräche, in denen er von Außenminister Andrij Sybiha und Verteidigungsminister Rustem Umjerow unterstützt wird. Die US-Delegation wird von Rubio und dem nationalen Sicherheitsberater Michael Waltz geleitet.
Fortschritte und Herausforderungen der Verhandlungen
Die Gespräche zwischen der Ukraine und den USA haben das Ziel, eine gemeinsame Basis für eine mögliche Waffenruhe zu erarbeiten. Jermak bezeichnete den Auftakt der Gespräche als positiv und konstruktiv. Die Diskussion umfasst sowohl die Möglichkeit einer Waffenruhe als auch die schwierigen Fragen zu territorialen Ansprüchen. Trotz dieser positiven Ansätze bleibt die Haltung Russlands angespannt. Aus Moskau hieß es, es gebe an der Front keinen Anlass für Zugeständnisse, da man dort die Oberhand behalte.
Während die Ukraine einen Vorschlag für eine Waffenruhe zur Diskussion bringt, um Zivilisten zu schützen, lehnt Russland diese Idee ab. Dies steht im Kontext der Berichte über Drohnenangriffe auf Moskau, die möglicherweise mit den Verhandlungen verknüpft sind. Die US-Seite hat immer wieder betont, dass eine diplomatische Lösung die einzige Möglichkeit sei, den Krieg zu beenden, während die Geschehnisse der vergangenen Tage die Komplexität dieser Verhandlungen deutlich machen.
Der geopolitische Kontext und die Reaktionen
Die Verhandlungen sind auch vor dem Hintergrund internationaler Spannungen zu betrachten. Präsident Wolodymyr Selenskyj war nicht persönlich an den Gesprächen beteiligt, nachdem er von Trump und Vizepräsident J.D. Vance kritisiert wurde. Trump hat die Unterstützung für die Ukraine, insbesondere durch Waffenlieferungen und Geheimdienste, verringert, was die Ausgangslage für die Verhandlungen stark beeinflusst.
Die USA haben sich zudem geweigert, der Ukraine konkrete militärische Sicherheitsgarantien zu geben, was die Unsicherheit für Kiew verstärkt. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bezeichnete eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine als „illusorisch“. Diese Aussagen zeigen, wie fragil die Sicherheitsarchitektur für die Ukraine ist und wie wichtig Sicherheitsgarantien zur Verhinderung eines erneuten Angriffs Russlands sind. In diesem Zusammenhang organisiert Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein Treffen von Generalstabchefs, um über Sicherheitsgarantien zu diskutieren.
Russland hat jedoch Maximalforderungen formuliert, darunter den Anspruch auf die Gebiete Cherson, Saporischschja, Luhansk, Donezk und die Krim. Dies führt zu dem Dilemma, dass eine Einigung auf territorialen Zugeständnissen nach wie vor sehr schwierig erscheint. Auch die USA haben betont, dass das Ende des Krieges nicht auf den Grenzen von 2014 basieren kann.
In Anbetracht des anhaltenden Konflikts, der sich bald zum dritten Mal jährt, müssen sowohl Washington als auch Kiew strategisch denken. Die drängende Realität der militärischen Auseinandersetzungen und die damit verbundenen menschlichen Kosten dürften die Gespräche umso wichtiger machen, auch wenn die Aussichten auf einen friedlichen Ausgang nach wie vor ungewiss sind. Die Ukraine selbst fordert nicht nur Gerechtigkeit, sondern auch dauerhafte Sicherheitsgarantien, die über bloße Versprechen hinausgehen müssen.