
Die laufenden Spannungen zwischen Russland und NATO-Staaten erreichen neue Dimensionen, da die niederländische Regierung über Maßnahmen gegen russische Schiffe nachdenkt, die in der Nordsee als Bedrohung wahrgenommen werden. Außenminister Caspar Veldkamp hat darauf hingewiesen, dass es zunehmend Hinweise auf russische Sabotagetätigkeiten gibt, insbesondere in Bezug auf beschädigte Unterseekabel. Diese Besorgnis wird durch die Umleitung dutzender russischer Schiffe aus der Nordsee in den letzten Jahren verstärkt. Im Jahr 2022 wurden 20, 2023 dann 11 Schiffe umgeleitet. Veldkamp vermutet, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist.
Er berichtet von insgesamt 37 Versuchen russischer Sabotage und Einflussnahme in Westeuropa im Jahr 2022, während im vergangenen Jahr mindestens 13 Vorfälle registriert wurden. Dies untermauert die warnenden Aussagen, dass sich die Sicherheitslage in der Region dramatisch verändert hat.
Russlands Schattenflotte und hybride Kriegführung
Die Diskussion um die sogenannten „Schattenflotten“ Russlands, wie etwa den Öltanker „Eagle S“, intensiviert sich. Russlands Schattenflotte wird dafür kritisiert, das internationale Seerecht auszunutzen und hybride Kriegsführung zu betreiben. Johannes Peters, ein Sicherheitsexperte, erklärt, dass diese Flotte sich durch Sabotage, Spionage und die Umgehung von Sanktionen auszeichnet. Greenpeace geht davon aus, dass etwa 200 Schiffe in dieser Schattenflotte aktiv sind und Russland helfen, Öl zu exportieren. Besonders besorgniserregend sind die Methoden, mit denen diese Schiffe agieren; es ist von wiederholtem Ankerwurf und dem Schleppen langer Entfernungen die Rede, um Unterwasserkabel und andere kritische Infrastruktur am Meeresboden zu beschädigen.
Weltweit wird Russlands Engagement in hybridem Krieg immer deutlicher. James Appathurai, NATO-Stellvertretender Generalsekretär, warnt vor einem stetig wachsenden Muster hybrider Angriffe, das auch in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Schäden an Unterseekabeln in der NATO-dominierten Ostsee führte. Diese Angriffe umfassen nicht nur Sabotage, sondern auch Desinformation und Cyberkampagnen, die darauf abzielen, die Stabilität in NATO-Ländern zu untergraben. Aktuelle Berichte bestätigen eine Zunahme solcher Vorfälle und zeigen ein beunruhigendes Muster auf.
Internationale Reaktionen und Maßnahmen
Die niederländische Regierung reagiert bereits auf diese Bedrohung. Verteidigungsminister Ruben Brekelmans fordert verstärkte Schutzmaßnahmen gegen russische Schiffe und betont die Notwendigkeit einer angemessenen Reaktion der NATO. Das niederländische Militär hat begonnen, verdächtige Schiffe mithilfe von Drohnen zu überwachen. Gespräche mit anderen baltischen Staaten und dem Vereinigten Königreich sollen die kollektive Reaktion auf die Bedrohungen stärken.
Ein besorgniserregendes Beispiel stellt der Öl-Tanker „Eventin“ dar, der Teil der Schattenflotte ist und kürzlich in der Ostsee havariert ist. Experten weisen darauf hin, dass die Schiffe oft über unzureichenden Versicherungsschutz verfügen, was die Haftung bei Umweltschäden erschwert. In diesem Kontext hat die NATO die Initiative „Baltic Sentry“ ins Leben gerufen, um kritische Infrastrukturen wie Unterseekabel besser zu schützen und gleichzeitig Strategien zur Bekämpfung hybrider Angriffe zu entwickeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hybride Bedrohung durch Russland eine umfassende Strategie zur Sicherstellung internationaler Sicherheit erfordert. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte die NATO und ihre Mitgliedstaaten in den kommenden Monaten unternehmen werden, um auf die sich zuspitzende Situation zu reagieren.
Für detailliertere Informationen über die aktuellen Entwicklungen in der Sicherheitslage können die Berichte von Merkur, Newsweek und ZDF konsultiert werden.