
In Kherson, einer Stadt im Süden der Ukraine, spitzt sich die humanitäre Krise weiter zu. Der anhaltende Konflikt und die ständigen Angriffe mit Drohnen setzen die Bewohner extrem unter Druck. Laut Al Jazeera erlebte die Region in den letzten Monaten eine alarmierende Zunahme von zivilen Opfern.
Die lokale Bevölkerung leidet unter den eskalierenden Drohnenangriffen, die als gezielte Angriffe bezeichnet werden. Ein erschreckendes Beispiel liefert die Geschichte von Maria, die im November in einem Maternitätshaus in Kherson ihren Sohn Ivan zur Welt brachte – das einzige Kind, das an diesem Tag geboren wurde. Währenddessen hat sich die Bevölkerung von ehemals über 320.000 auf nur noch 83.000 reduziert. Im Dezember starben 256 Menschen, während nur 15 Babys geboren wurden. Die Umgebung wird von täglichen Drohnenangriffen heimgesucht, wobei das Militär tagtäglich mindestens 30 bis 60 Drohnen über der Stadt sichtet.
Gefährliche Bedingungen für Zivilisten
Die anhaltenden Angriffe machen das Leben der verbliebenen Bewohner unerträglich. Laut TPR haben Augenzeugen diese Angriffe als tägliche Bedrohung beschrieben. Svitlana Budiukh bezeichnete die Situation als eine Art “Safari”, wobei Drohnen unablässig Jagd auf Menschen machen. Das alles geschieht, während Russland bestreitet, absichtlich Zivilisten zu treffen – ein Vorwurf, der laut ukrainischen Offiziellen und internationalen Menschenrechtsgruppen schwerwiegenden Beweisen widerspricht.
Die Drohnen, die von russischen Soldaten eingesetzt werden, dienen nicht nur zur Überwachung, sondern auch als effektive Waffe gegen Zivilisten. Berichten zufolge werden sie verwendet, um Bomben und Granaten abzuwerfen, wobei die Zunahme solcher Angriffe seit letztem Sommer als alarmierend angesehen wird. Anton Yefanov, der stellvertretende Bürgermeister von Kherson, erklärt, dass diese Art von Angriffen eine Methode darstellt, um die Zivilbevölkerung zu trainieren und auf den Ernstfall vorzubereiten.
Der menschliche Preis des Krieges
Laut Stuttgarter Zeitung zeigt sich das Potenzial der Drohnentechnologie nicht nur im Ukraine-Konflikt, sondern verändert im Allgemeinen die Kriegsführung des 21. Jahrhunderts. Drohnen finden zunehmend Anwendung in verschiedenen Rollen, von Aufklärung bis zu präzisen Angriffen. Diese neue Waffentechnologie wird nicht nur von Staaten wie Russland und der Ukraine eingesetzt, sondern auch von nicht-staatlichen Akteuren und in zukünftigen Konflikten als Modell betrachtet.
Im Rückblick auf die vergangenen Monate zeigt sich, dass Kherson nicht nur ein geopolitisches Schlachtfeld ist, sondern auch einen ahnungslosen Preis für den Krieg verlangt: das Leben der Zivilbevölkerung. Die verheerenden Folgen der Angriffe, gepaart mit einer stark geschwächten Infrastruktur, lassen die Hoffnung auf schnelle Verbesserungen schwinden. Die derzeitigen Diskussionen über Friedensgespräche scheinen in Anbetracht der Realität vor Ort kaum Wirkung zu zeigen.
Die anhaltenden Konflikte und die drohende Gewalt machen Kherson zu einem Symbol für die verzweifelte Lage in der Ukraine, eine Stadt, die zuvor als lebenswert galt und nun zu einer “halb toten Stadt” verkommen ist, wie Yefanov beschreibt. Während die Welt zusieht, bleibt die Frage: Wie lange kann die Zivilbevölkerung noch durchhalten?