
Adidas, das zweitgrößte Sportartikelunternehmen der Welt, plant weitreichende Anpassungen in seiner Konzernzentrale in Herzogenaurach. Medienberichten zufolge könnte dies einen Personalabbau von bis zu 500 Stellen zur Folge haben, was jede zwölfte Position am Standort betrifft. Trotz eines Umsatzwachstums von 24 Prozent im vierten Quartal, auf fast sechs Milliarden Euro, wird die Notwendigkeit eines Schlankheitsprozesses sowie einer Vereinfachung der Unternehmensstrukturen betont. Unternehmenssprecher Stefan Pursche erklärte, dass die bestehenden Strukturen nicht mehr effizient genug seien, was zu der Entscheidung führte, Anpassungen vorzunehmen. In einer internen Mitteilung erläuterte Vorstandschef Bjørn Gulden diese Pläne und begründete sie mit der zunehmenden Komplexität der Unternehmensorganisation. PNP berichtet, dass ein Freiwilligenprogramm eingeführt werden soll, das Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, mit einer Abfindung aus dem Unternehmen auszuscheiden.
Die Ankündigung über den Personalabbau erfolgt vor dem Hintergrund, dass Adidas in den vergangenen zwei Jahren eine starke Dynamik in der Markenwahrnehmung und den Geschäftsabläufen verzeichnen konnte. Im Jahr 2024 stieg der Umsatz auf ca. 23,7 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen des Unternehmens. Das Betriebsergebnis von 1,3 Milliarden Euro zeigt zudem, dass Bjørn Gulden, der vor zwei Jahren die Führung übernahm, die Performance des Unternehmens entscheidend verbessern konnte. Adidas steht jedoch vor der Herausforderung, seine Strategie an die Realität der Arbeitsweise anzupassen, was auch verschiedene strukturelle Veränderungen nötig macht.
Ständig wachsende Komplexität
Wie T-Online berichtet, sind die aktuellen Strukturen, die in den letzten Jahren entstanden sind, nicht mehr geeignet, um die Anforderungen eines dynamischen Marktes zu erfüllen. In Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat wird ein Sozialplan entwickelt, um die notwendigen Veränderungen respektvoll und sorgfältig durchzuführen. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Effizienz zu steigern und die Organisation schlanker zu machen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Mitarbeitenden auf diese Entwicklungen reagieren werden, da Konkurrenzunternehmen wie Puma ähnliche Herausforderungen bewältigen, jedoch derzeit keinen Stellenabbau planen. Diese Dynamik zeigt, dass auch die Wettbewerbsbedingungen in der Sportartikelbranche unter Druck stehen, was sich in der Notwendigkeit von Effizienzprogrammen widerspiegelt.
Wirtschaftlicher Kontext und Herausforderungen
Die jüngsten Entwicklungen bei Adidas sind auch im größeren wirtschaftlichen Kontext von Bedeutung. Im Jahr 2022 haben geopolitische Spannungen und eine langsame wirtschaftliche Erholung die Branche stark beeinflusst. Laut dem Adidas-Konzernlagebericht stagnierte das globale Wirtschaftswachstum, während gleichzeitig die Konsumlaune aufgrund steigender Inflationsraten und Unsicherheiten dünn wurde. Diese Faktoren verursachten bereits im Vorjahr Rückgänge in der Gewinnentwicklung und führten zu einem Rückgang der operativen Marge um 6,4 Prozentpunkte.
Die Herausforderungen, vor denen Adidas steht, sind vielschichtig. Einmalige Kosten durch die Schließung von Geschäften in Russland und steigende Rückstellungen belasten die Bilanz. Auch die wiederkehrenden Belastungen der Lieferketten und die sinkende Nachfrage stellen Unternehmen wie Adidas vor immense Schwierigkeiten. In einem sich zunehmend auf puristischen Konsum konzentrierenden Markt ist die Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung und kosteneffizienten Umgestaltung der Unternehmensstrukturen nie dringlicher gewesen.