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Digitale Kultur neu definiert: Junge Stimmen im Fokus der Forschung

Musikwissenschaftler Mario Dunkel der Universität Oldenburg startet ein fünfjähriges Projekt zur Erforschung nutzergenerierter Inhalte als digitalem Kulturerbe. Fokussiert auf Jugendkultur und neue Urheberrechtsregelungen.

In den vergangenen Jahren hat das Thema nutzergenerierter Inhalte in der digitalen Kultur zunehmend an Bedeutung gewonnen. Musikwissenschaftler Mario Dunkel von der Universität Oldenburg hat mit seinem Projekt „Digital Cultural Heritage of Our Time“ (DiCHOT) einen wichtigen Schritt gemacht, um diese Inhalte als Teil des digitalen Kulturerbes zu erforschen. Das Projekt, das über fünf Jahre läuft und von der VolkswagenStiftung mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert wird, konzentriert sich auf die politischen Meinungsäußerungen von Jugendlichen im Kontext der Musikkultur.

Über Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook sammeln und analysieren Dunkel und sein Team Texte, Videos und Audioinhalte, die durch Jugendliche erstellt werden. Anstoß für diese Forschung gab die Urheberrechtsreform von 2021, die nutzergenerierte Inhalte als zeitgenössisches digitales Kulturerbe anerkennt. Diese Reform führt eine Pasticheschranke ein, die es ermöglicht, in einer neuen Art und Weise mit bestehenden Inhalten umzugehen.

Die Reform des Urheberrechts

Die 2019 verabschiedete Europäische Richtlinie zum Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt wurde in deutsches Recht umgesetzt, was nicht nur die Rechte von Kreativen stärkt, sondern auch Kulturinstitutionen neue Möglichkeiten eröffnet. So ist es nun einfacher, Archivmaterialien, die sonst als „nicht verfügbare Werke“ geltend gemacht werden, online zugänglich zu machen, wie digiS berichtet.

Durch die Reform wurden auch wesentliche Änderungen in Bezug auf die Verantwortlichkeit von Upload-Plattformen wie YouTube und Facebook implementiert. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem neuen Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz (UrhDaG), das am 1. August 2021 in Kraft trat und die Plattformen verpflichtet, für die von Nutzern hochgeladenen Inhalte Verantwortung zu übernehmen. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hat die Bedeutung dieser Reform für das digitale Zeitalter betont und darauf hingewiesen, dass kreative Köpfe fair an den Gewinnen der Plattformen beteiligt werden sollen.

Projektziele und Netzwerkarbeit

Ein zentrales Ziel von Dunkels Projekt besteht darin, digitale Lehreinheiten für Schulen zu entwickeln, die das Bewusstsein für Internetkultur und kulturelles Erbe stärken. Darüber hinaus wird ein Netzwerk mit Schulen, Bildungseinrichtungen und Gedächtnisinstitutionen aufgebaut, um das digitale kulturelle Erbe effektiv zu archivieren und zu bewahren.

Ein weiterer Aspekt der Reform betrifft die Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken für Karikaturen, Parodien und Pastiches, die nun erlaubt ist. Dies gibt Kreativen mehr Freiraum, um neue Werke zu schaffen und bestehende Inhalte zu bearbeiten, was als Bereicherung für das kulturelle Erbe angesehen werden kann. Durch diese Regelungen wird die Basis für eine vielfältige und dynamische digitale Kultur geschaffen, in der auch Jugendliche aktiv beteiligt sind.

Die Anpassungen des Urheberrechts schaffen somit nicht nur neue Chancen für das kulturelle Erbe, sondern fördern auch den kreativen Austausch und den Zugang zu Informationen in der digitalen Ära. Das Gesetz zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarkts, das am 4. Juni 2021 verkündet wurde, hat die Grundlage für diese Entwicklungen gelegt und steht damit im Zentrum der aktuellen Diskussionen über Urheberrecht und digitale Inhalte.

Referenz 1
uol.de
Referenz 2
www.digis-berlin.de
Referenz 3
www.bmj.de
Quellen gesamt
Web: 15Social: 27Foren: 30