
In einer umfassenden Studie hat die Leuphana Universität Lüneburg unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Heinrichs die Nachhaltigkeit der niedersächsischen Kommunen untersucht. Diese Initiative, die im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums durchgeführt wurde, gibt wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Fortschritte, die die Kommunen in Bezug auf nachhaltige Entwicklung erleben. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsbarometer zusammengefasst.
Gut 30 Prozent der Kommunen in Niedersachsen haben an der standardisierten Online-Befragung teilgenommen. Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen hat sich herausgestellt, dass viele Städte und Gemeinden aktiv versuchen, nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen. Jedoch wird die etablierte Klimaschutzpolitik von den Befragten als unzureichend angesehen, was insbesondere die Unterstützung beim Erreichen der UN-Klimaziele betrifft.
Wesentliche Ergebnisse der Studie
Ein zentrales Ergebnis ist, dass die Bedeutung von Klimaschutzmaßnahmen in den niedersächsischen Kommunen zugenommen hat. Dennoch werden die geplanten Maßnahmen oft als nicht ausreichend bewertet, um das ambitionierte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Zudem haben nur wenige Kommunen entsprechende Maßnahmen zur Stärkung der Biodiversität umgesetzt.
Die Studie zeigt auch, dass fast alle befragten Kommunen über Fachpersonal verfügen oder planen, solches einzustellen. Ein häufiges Hemmnis, das genannt wird, ist der Fachkräftemangel. Der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer betont, dass die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsbarometers einen wertvollen Einblick in die kommunalen Herausforderungen bieten und dass die Kommunen zusätzliche finanzielle sowie personelle Unterstützung brauchen.
Finanzierungsherausforderungen für nachhaltige Transformationen
In diesem Zusammenhang reflektiert ein Bericht des Nachhaltigkeitsrates, dass die Finanzierung ebenso eine Schlüsselrolle bei der Überwindung von Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung spielt. Die Kommunen müssen nicht nur ihre eigenen Strategien entwickeln, sondern auch on der Förderung und der Bereitstellung von Mitteln zur Realisierung dieser Konzepte abhängig sein. Eine nachhaltige und generationengerechte Finanzpolitik wird als notwendig erachtet.
Ein wichtiger Schritt dieser Strategie ist die Ausrichtung an den UN-Agenda 2030, die die Nachhaltigkeitsziele definiert. Die niedersächsische Nachhaltigkeitsstrategie umfasst 26 Handlungsfelder und 60 Indikatoren, die als Leitlinien für künftige Entwicklungen dienen sollen. Zu den Themen, die hierbei besonders im Fokus stehen, gehören die Gesundheit der Bevölkerung, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien sowie die Schaffung nachhaltiger Lebensräume.
Niedersachsen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Niedersachsen hat sich in den letzten drei Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Wichtige Fortschritte wurden bei der Luftqualität und der Nutzung erneuerbarer Energien verzeichnet. Der Anteil erneuerbarer Energien am Energieendverbrauch stieg von 8,4 Prozent im Jahr 2006 auf 20,5 Prozent im Jahr 2017. Auch der tägliche Flächenverbrauch konnte signifikant gesenkt werden, von 16 Hektar im Jahr 2000 auf aktuell 6 Hektar.
Insgesamt zeigt die Studie der Leuphana Universität, dass Niedersachsen auf einem nicht unwesentlichen Weg zur nachhaltigen Entwicklung ist, aber noch immer Herausforderungen zu bewältigen hat. Kommunen benötigen sowohl personelle als auch finanzielle Unterstützung, um die festgelegten Klimaziele und Nachhaltigkeitsanforderungen umzusetzen.