Lehre

Polnische Grenzexperten verstärken Saarbrücker Universität im Sommersemester

Im Sommersemester 2025 übernimmt die polnische Soziologin Elżbieta Opiłowska die Europa-Gastprofessur an der Universität des Saarlandes. Ihre Lehrveranstaltungen beleuchten europäische Identitäten und Grenzregionen.

Im Sommersemester 2025 nimmt die polnische Soziologin Elżbieta Opiłowska die Europa-Gastprofessur an der Universität des Saarlandes ein. Opiłowska, die das Center for Regional and Borderlands Studies an der Universität Wroclaw leitet, bringt umfassende Expertise in den Bereichen europäische Identitäten und die Dynamik von Grenzen mit. Ihr Forschungsschwerpunkt umfasst insbesondere die Resilienz von Grenzregionen, die durch Krisen, wie die Grenzschließungen während der Covid-19-Pandemie, beeinflusst wurden. Auf diese Weise trägt sie zur aktuellen Diskussion über Grenzen bei, die in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus gerückt sind, nicht zuletzt durch den Anstieg neuer politisch-territorialer Grenzen im postsowjetischen Raum und die Veränderungen durch die COVID-19-Pandemie, wie Academia hervorhebt.

Opiłowska wird im Rahmen ihrer Professur drei Lehrveranstaltungen für Studierende aller Fachrichtungen anbieten. Die Themen der Veranstaltungen werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede europäischer Gesellschaften sowie Euroskeptizismus und Euroenthusiasmus umfassen. Professorin Claudia Polzin-Haumann, Vorsitzende des Clusters für Europaforschung (CEUS), beschreibt die Expertise Opiłowskas als wertvollen Gewinn für die Universität. Florian Weber, Professor für Europastudien, hebt die Bedeutung der Ergänzung der SaarLorLux-Region um den ostmitteleuropäischen Kontext hervor. Zudem hält Opiłowska am 7. Mai um 18 Uhr einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Narratives of Europe in Times of Disruptions“.

Die Dynamik von Grenzen

In den letzten Jahren haben Grenzen eine bedeutsame Rolle im europäischen Kontext eingenommen. Laut einer Entschließung des Europäischen Parlaments belegen Grenzregionen 40% des Hoheitsgebiets der EU und sind Heimat von 30% der Bevölkerung. Sie erwirtschaften fast ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts. Dennoch stehen diesen wirtschaftlichen Stärken ungünstige Entwicklungsbedingungen gegenüber, die oft durch administrative, sprachliche und rechtliche Hindernisse verstärkt werden. Diese Herausforderungen haben durch die COVID-19-Pandemie zugenommen und zeigen die Abhängigkeit der Grenzregionen von stabilen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen, wie im Dokument des Europäischen Parlaments beschrieben wird.

Die Veränderungen in den alltäglichen Grenzpraktiken verdeutlichen, wie dynamisch und variabel Grenzen sind. Sie konstituieren räumliche Identitäten auf verschiedenen Ebenen: lokal, regional, national und europäisch. Insbesondere die europäischen Grenzregionen, wie die Großregion Saar-Lor-Lux, sind Beispiele für diese Entwicklungen und spiegeln wider, wie politische und soziosymbolische Grenzen interagieren. Zusätzlich haben heutige Herausforderungen, wie die Flüchtlingskrise, rigide Exklusionspraktiken und kulturelle Unterschiede verstärkt sichtbar gemacht.

Grenzübergreifende Zusammenarbeit fördern

Um die Herausforderungen in Grenzregionen anzugehen, beinhaltet die neue Interreg-Verordnung 2021-2027 einen finanziellen Rahmen für die grenzüberschreitende Kooperation. Vorschläge wie die „Borderland Billion“ zeigen, dass es an der Zeit ist, die Zusammenarbeit und die Unterstützung dieser Regionen zu intensivieren. Ziel ist es auch, die Schaffung eines Europäischen Sozialversicherungspasses für mobile Arbeitnehmer zu fördern und die Digitalisierung sowie die Koordinierung öffentlicher Dienstleistungen zu verbessern.

Die Bedeutung der grenzüberschreitenden Arbeit ist unbestritten. Angesichts von Abwanderung junger Menschen aus Grenzregionen und den Auswirkungen von Konflikten, wie dem Ukraine-Konflikt, ist es notwendig, ein zusammenhängendes Konzept zu entwickeln, das Grenzregionen stärker in die Umsetzung des europäischen Grünen Deals einbezieht. Dies erfordert eine umfassende Analyse der sozioökonomischen Bedingungen, die in vielen Fällen benachteiligt sind.

Mit ihrer Professur an der Universität des Saarlandes wird Elżbieta Opiłowska wertvolle Impulse für die Forschung und Lehre im Bereich der Grenzregionen geben. Ihre Expertise zielt darauf ab, die vielschichtige Thematik der Grenzen und deren Bedeutung für europäische Identitäten anhand des interdisziplinären Ansatzes von Border Studies zu ergründen.

Referenz 1
www.uni-saarland.de
Referenz 2
www.academia.edu
Referenz 3
www.europarl.europa.eu
Quellen gesamt
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