
Die Erforschung von Tierarten ist entscheidend für ihren Schutz in einer sich verändernden Umwelt. Dies betont Dr. Anja Günther, die seit Januar 2025 Professorin für Zoologie und Tierökologie am Institut für Biologie der Universität Hildesheim ist. Ihr Forschungsteam hat sich auf die Ökologie von Nagetieren in freier Wildbahn und deren Anpassung an von Menschen beeinflusste Lebensräume spezialisiert. Dabei untersuchen sie, wie Tiere auf Umweltveränderungen reagieren, wobei der Fokus auf den kurzfristigen Anpassungsmechanismen einzelner Tiere liegt. Universität Hildesheim berichtet, dass Dr. Günther Wildkameras einsetzt, um das Verhalten von Nagetieren zu beobachten und um herauszufinden, welche Tiere innerhalb einer Gruppe Veränderungen initiieren und welche sie hemmen.
Die Forschung von Dr. Günther ist nicht nur akademischer Natur; sie hat auch praktische Anwendungen. Ihre langjährige Erfahrung in der Verhaltensökologie zeigt, dass das Anpassungsverhalten von Nagetieren stark variieren kann. Ratten beispielsweise sind in menschlichen Umfeldern oft vorsichtiger, ein Verhalten, das für das Überleben in veränderten Lebensräumen von Bedeutung ist. Anja Günther hat ihre akademische Laufbahn an der Universität Bielefeld begonnen und dort auch promoviert, bevor sie am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie die Forschungsgruppe „Verhaltensökologie individueller Variation“ leitete. Diese Inhalte sind Teil einer breiteren Forschungsagenda, die darauf abzielt, ein tieferes Verständnis für die Interaktion von Tieren mit ihrer Umwelt zu erlangen.
Wissenschaftliche Ansätze zur Tierökologie
Zusätzlich zur Arbeit von Dr. Günther forscht die Universität Innsbruck im Bereich der angewandten Tierökologie. Diese Forschung konzentriert sich auf die Interaktion von Tieren mit ihren ökologischen Nischen, sowohl in natürlichen als auch in bewirtschafteten Ökosystemen. Universität Innsbruck beschreibt dabei die Analyse der Rolle von Tieren bei der Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen und dem Verständnis der Mechanismen, die die Struktur natürlicher Gemeinschaften steuern. Die Nutzung neuester molekularer Ansätze zur Analyse der Nahrungsnetzinteraktionen ist Teil dieser ganzheitlichen Betrachtung, um zu einem nachhaltigeren Umgang mit natürlichen Ressourcen beizutragen.
Eine zentrale Herausforderung in der modernen Ökologie ist die Überwachung der Biodiversität. Durch die Integration von DNA-Techniken wird diese Aufgabe revolutioniert. Die Forschung in Innsbruck hat über 20 Jahre Erfahrung in der Bewertung solcher trophischen Netzwerke, die von terrestrischen bis zu aquatischen Umgebungen reichen. Diese Ansätze sind wichtig, um den Einfluss von landwirtschaftlichen Praktiken auf die Tierwelt zu verstehen und zu minimieren.
Tierschutz und nachhaltige Entwicklung
Der Zusammenhang zwischen Tierschutz und nachhaltiger Entwicklung ist ein weiteres zentrales Thema, das im Rahmen der Forschung aufgegriffen wird. Die Welttierschutzgesellschaft erarbeitet im „Animal Issues Thematic Cluster“ (AITC) verschiedene Positionspapiere und Vorschläge, um Tierwohl und Umweltschutz zu fördern. Welttierschutz hebt hervor, dass die Ergebnisse dieser Arbeiten beim jährlichen UN-Nachhaltigkeitsforum vorgestellt werden, was die globale Bedeutung des Themas unterstreicht.
Die Broschüre „Animal Protection and Sustainable Development: An indivisible relationship“, veröffentlicht 2019, thematisiert die enge Beziehung zwischen diesen beiden Aspekten. Das Programm TIERÄRZTE WELTWEIT, ein Gemeinschaftsprojekt, zeigt, wie die Verbesserung der Bildung für tierärztliches Personal sowohl die Lebensbedingungen von Tieren als auch von Menschen verbessern kann. Diese Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen der UN, was die Notwendigkeit einer integrierten Betrachtung von Tierschutz und nachhaltiger Entwicklung verdeutlicht.
Insgesamt ist die Forschung zu Tierarten und deren Lebensräumen von zentraler Bedeutung, um den Herausforderungen der gegenwärtigen Umweltveränderungen begegnen zu können. Durch den integrativen Ansatz, der Ökologie, Tierschutz und Bildung vereint, kann die Zukunft der Artenvielfalt möglicherweise gesichert werden.