
Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, hat sich eine schwere Lungenentzündung zugezogen. Diese Erkrankung führte zu ihrem Aufenthalt im Universitätsklinikum Hannover, wo sie etwa eine Woche verbrachte. Der 66-Jährigen wurden alle externen Termine für die ersten beiden Januarwochen abgesagt, was eine erhebliche Unterbrechung ihrer umfangreichen Agenda bedeutete, die auch Meetings in Lissabon und Polen umfasste. Dies berichtete bnn.de.
Laut ihrem Sprecher, Stefan De Keersmaeker, wird ihre gesundheitliche Situation als aktuell stabil beschrieben. Die EU-Kommission betonte, dass Frau von der Leyen zu keiner Zeit intensivmedizinisch betreut werden musste, und sie hielt während ihres Krankenhausaufenthalts Kontakt zu ihrem Team, um ihre Amtsgeschäfte von Zuhause aus fortzuführen.
Aktuelle Gesundheitslage und Rückkehr zur Arbeit
Von der Leyen teilte auf Instagram ein Foto aus ihrem Homeoffice, was einen Einblick in ihren aktuellen Arbeitsmodus gibt. Es wird erwartet, dass sie bis Mitte Januar ihre vollständige Genesung erreicht hat und anschließend ihre Arbeit in Brüssel wieder aufnehmen kann. In den letzten Tagen telefonierte sie bereits mit unter anderem der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, und ein wichtiges Gespräch mit dem neuen geschäftsführenden österreichischen Kanzler Alexander Schallenberg steht für Samstag an. Ob sie am kommenden Mittwoch die wöchentliche Sitzung der EU-Kommissare leiten kann, werde Anfang der Woche entschieden.
Die Region Hannover ist von der Leyens Heimat, wo sie in Beinhorn lebt, wenn sie nicht in Brüssel oder auf Reisen ist. Ihre Erkrankung kommt zu einer Zeit, in der sie kürzlich ihre zweite fünfjährige Amtszeit in der EU begonnen hat, was den Druck auf ihre Rückkehr zur vollen Dienstfähigkeit erhöht.
Gesundheitspolitik im Fokus der EU
Die Lungenentzündung von von der Leyen wirft auch Fragen über die Gesundheitspolitik innerhalb der EU auf. Diese wird überwiegend von den Nationalstaaten geprägt, jedoch gewinnen internationale Einflussfaktoren, wie die kürzliche COVID-19-Pandemie, zunehmend an Bedeutung. Die EU hat sich als Akteur in der Gesundheitspolitik positioniert, wobei sie eine bedeutende Rolle im Mehrebenensystem der Gesundheitsversorgung übernimmt, das nationale, regionale und supranationale Ansätze umfasst. Laut bpb.de ist es eine der Aufgaben der EU, ein hohes Gesundheitsschutzniveau sicherzustellen und die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.
Das europäische Gesundheitssystem unterliegt erheblichen Unterschieden, die sich auf Versorgungs-, Regulierungs- und Finanzierungsstrukturen auswirken. Trotzdem hat die EU mehrere wichtige Initiativen in der Vergangenheit initiiert, wie die Richtlinie zur Patientenmobilität und die Stärkung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), die bereits im Rahmen der Pandemie eine unterstützende Rolle spielte.
Die kontinuierliche Gesundheitspolitik der Union wird auch in Form von Mindeststandards gewährleistet. Diese sind für die Mitgliedstaaten bindend, jedoch besteht die Möglichkeit, über diese Vorgaben hinauszugehen. Von der Leyens aktuelle Erkrankung ist somit nicht nur ein persönliches, sondern auch ein politisches Thema, das weitreichende Implikationen für die europäische Gesundheitspolitik haben könnte.