
Ein toter Pottwal, der vor der Küste von Sylt geborgen wurde, wirft Fragen über die Ursachen von Stranding und den Zustand dieser faszinierenden Tiere auf. Der Walbulle, der mit einer beeindruckenden Länge von 14,3 Metern nahe des Hörnumer Hafens aufgefunden wurde, ist Teil eines alarmierenden Trends, der in den letzten Jahren in der Nordsee beobachtet werden kann. Der Kadaver wurde von Muschelfischern am Samstag an Land gezogen und anschließend mit einem Tau gesichert.
Um den Kadaver zu entsorgen, hat eine Fachfirma die Aufgabe übernommen, den Pottwal unter Geruchsbelästigung zu zerlegen. Während des Zerlegens entstand ein starker Geruch, und das Team kam nicht umhin, den Unterkiefer des Wals mit einer Baggerschaufel abzutrennen. Dieser bleibt vorerst in Hörnum, während der restliche Körper zur Tierkörperverwertungsanlage nach Jagel bei Schleswig transportiert wird. Hier wird das Team der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) die Überreste des Tieres untersuchen, um mehr über den Zustand des Wals und die potenzielle Todesursache zu erfahren. Proben werden auch von Experten des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung aus Büsum entnommen.
Untersuchungen und Gefahren
Die analysierten Proben werden einige Wochen in Anspruch nehmen, um wichtige Erkenntnisse über die Lebensweise der Pottwale zu gewinnen. Schätzungsweise wiegt der Walkörper zwischen 10 und 15 Tonnen und soll in den kommenden Tagen vom Strand entfernt werden. Der Bereich um den Strand wurde vorsorglich um rund 50 Meter abgesperrt, da es aufgrund der dicken Speckschicht des Wals, die Bakterien beinhaltet, zu explodierenden Gasen kommen könnte. Ein Riss am Rücken des Wals könnte dieser nicht zu unterschätzenden Gefahr geschuldet sein.
Unklar bleibt bislang, wie der Pottwal in die Nordsee gelangte und woran er möglicherweise verstarb. Laut Spiegel sind in den letzten drei Jahrzehnten mindestens zwölf Pottwale an den Küsten der Nordsee verendet. In der Zeitspanne von 1990 bis heute sind etwa 80 Pottwale an den Küsten Dänemarks, Deutschlands und Hollands gestrandet. Bemerkenswert ist, dass dies nicht das erste Mal ist, dass derartige Strandungen in größerem Maße auftreten; bereits in den Jahren 1996 und 1997 strandeten jeweils etwa 15 Pottwale auf der dänischen Insel Rømø.
Pottwale in Gefahr
Pottwale, die weltweit in allen Ozeanen vorkommen, leben in einer Population, die eng mit den Azoren verbunden ist. Während weibliche Pottwale das ganze Jahr über in diesen Gewässern bleiben, ziehen die Männchen zwischen November und März in den Nordatlantik, oft als Gruppen junger Pottwale. Diese Säugetiere, die bis zu 20 Meter lang werden können, kommunizieren über charakteristische knarrende Laute und ernähren sich vorwiegend von Tintenfischen und Fischen.
Ein interessanter Aspekt der Pottwal-Orientierung ist die Nutzung von Schalwellen, die durch Unterwasserlärm oder Krankheiten beeinträchtigt werden kann. Eine Theorie deutet darauf hin, dass die Aktivität der Sonne einen Einfluss auf die Navigation der Wale hat, was schließlich zu den Strandungen führen kann. Das jüngste Phänomen könnte zudem mit besonderen Sonnenaktivitäten am 20. Dezember in Zusammenhang stehen, die möglicherweise die Wanderbewegungen beeinflussten.
Obwohl Pottwale als gefährdet gelten, sind sie nicht vom Aussterben bedroht, was auch die Tatsache unterstreicht, dass es weltweit über eine Million Pottwale gibt. Die Gesundheit dieser Tiere ist jedoch ein ernstes Anliegen, nicht zuletzt wegen der potenziellen Einflussfaktoren des Menschen auf ihr Habitat. In der Nordsee kann beispielsweise der Tidenhub in Verbindung mit den flachen Gewässern zu Herz-Kreislauf-Versagen bei den Walen führen.
Ein Aufruf an die Öffentlichkeit: Bei Sichtungen von Walen in seichtem Wasser sollte die Polizei oder die Nationalparkverwaltung informiert werden. Angesichts der aktuellen Situation ist es von großer Bedeutung, weiterführende Untersuchungen durchzuführen, um die Ursachen für die steigende Anzahl von Strandungen besser zu verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese Tierarten benötigen dringend unseren Schutz und unser Verständnis, um auch in Zukunft in den Gewässern der Nordsee überleben zu können. Weitere Informationen finden Sie auch bei t-online sowie Stern.