
Die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen wird oft als herausfordernd angesehen. Dies wird besonders deutlich, wenn neue Fachärzte sich niederlassen und die Verfügbarkeit von Gesundheitsdienstleistungen erhöhen. Dr. Marta Klemeier, eine Gynäkologin aus Hoya, plant zum Jahreswechsel 2026 ihren Umzug nach Martfeld, um dort ihre Praxis zu eröffnen. Diese Entscheidung wurde in der Gemeinde mit großer Freude aufgenommen, wie Kreiszeitung berichtet.
Bürgermeister Michael Albers (SPD) hebt den Wert einer Fachärztin für die Gemeinde Martfeld hervor und zeigt sich stolz über die Ansiedlung. Um den Umzug zu finanzieren, stellt die Gemeinde 50.000 Euro als Investitionskostenzuschuss zur Verfügung. Auch die Samtgemeinde trägt 50.000 Euro zu diesen Kosten bei. Torsten Tobeck (ULM) betont, dass die Ansiedlung von Dr. Klemeier einen bedeutsamen Schritt für die medizinische Versorgung darstellt. Burckhard Radtke (SPD) äußert sich ähnlich und sieht Fortschritte in der ärztlichen Versorgung des Ortes.
Unterstützung für die medizinische Versorgung
Ergänzend zur Ankunft von Dr. Klemeier gibt es in Martfeld weitere Entwicklungen im Gesundheitssektor. Die Gemeinde hat sich entschieden, während des Medizinstudiums auch Dr. Alexandra Herzberg mit einem Stipendium von 60.000 Euro zu fördern. Teile ihrer Ausbildung finden in der Martfelder Hausarztpraxis Griebner statt, die von Dr. Iris Vardakis, einer Allgemeinmedizinerin und Diabetologin, geleitet wird. Diese Praxis wurde am 1. Oktober von Dr. Vardakis eröffnet, nachdem die Gemeinde hierfür einen Investitionskostenzuschuss von 80.000 Euro bereitgestellt hatte.
Der Bedarf an medizinischer Versorgung in ländlichen Regionen wie Martfeld ist besonders wichtig, da die Bevölkerung oft auf qualitativ hochwertige Dienstleistungen angewiesen ist. bpb hebt hervor, dass die gesundheitliche Versorgung in ländlichen Gebieten schwieriger zu realisieren ist. Eine geringere Bevölkerungsdichte führt zu größeren Einzugsbereichen für Ärzte, was lange Anfahrtswege zur Folge hat und den Zugang zu spezialisierten Gesundheitsdiensten einschränkt.
Im Landkreis Diepholz liegt der Versorgungsgrad durch Frauenärzte bei 117,9 Prozent. Dies zeigt, dass es zwar einen gewissen Fachärzteanteil gibt, aber dennoch Herausforderungen bestehen, da die Einrichtungen häufig in größeren Städten konzentriert sind. Innovativen Versorgungsmodellen, wie telemedizinischen Angeboten und Kooperationen zwischen Haus- und Fachärzten, kommt angesichts der demografischen Entwicklungen eine wesentliche Rolle zu.
Dr. Klemeier erhält ihrer Zusage des Zulassungsausschusses der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) im August. Ihr neues Praxisangebot wird sich an der Hauptstraße 47a in Martfeld befinden. Die Informationskampagne über ihren Standortwechsel läuft bereits, und Patientinnen können sich über Visitenkarten, die in der Praxis ausliegen, informieren.
Marlies Plate (Grüne) warnt vor der angespannten Haushaltslage der Gemeinde, unterstützt jedoch die Investitionen in die medizinische Versorgung. Verena Hruby (CDU) bezeichnet diese Förderung als „absolut richtig“. Die Ansiedlung von Fachärzten in ländlichen Gebieten ist entscheidend, um die Attraktivität und die Lebensqualität für die Bürger zu sichern und die medizinische Grundversorgung zu gewährleisten.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die medizinische Landschaft in Martfeld weiterentwickelt und ob die notwendigen Schritte zur Verbesserung des Zugangs zu medizinischen Dienstleistungen wirksam sind.