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Kakaoveredelung in Piura: Ertrag steigert sich um 45 Prozent!

Ein internationales Forschungsteam der Universität Göttingen zeigt, dass die Veredelung alter Kakaobäume mit einheimischen Sorten die Ernte um 45 Prozent steigert und gleichzeitig die Biodiversität fördert.

Kakaoplantagen stehen unter Druck, da die Erträge mit der Zeit abnehmen. Dies zwingt Produzierende zunehmend zur Erneuerung ihrer Plantagen. Traditionell geschieht dies durch die Anpflanzung neuer Kulturen in gerodeten Waldgebieten. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen verfolgt jedoch einen alternativen Ansatz, der die Veredelung älterer Kakaobäume durch Pfropfen hochproduktiver, einheimischer Sorten vorsieht. Dabei liegt der Fokus auf der einheimischen Sorte „Cacao Blanco de Piura“, die in Peru als Juwel gilt.

Wie uni-goettingen.de berichtet, zeigen erste Ergebnisse, dass diese Veredelungstechnik den Ernteertrag nach nur zwei Jahren um bemerkenswerte 45 Prozent steigern konnte. Zudem hat sich die biologische Vielfalt positiv entwickelt: Arthropoden wie Spinnen, Milben und Insekten gewöhnten sich schnell an die veredelten Pflanzen. Auch wenn die Bestände räuberischer Arthropoden anfänglich zurückgingen, erholten sie sich innerhalb von sechs Monaten, was zur natürlichen Bekämpfung von Schadinsekten beiträgt.

Nachhaltigkeit durch Kakaoveredelung

Die Veredelung älterer Kakaopflanzen bietet eine nachhaltige Methode, um die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen in tropische Wälder zu vermeiden. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf die lokalen Ökosysteme, sondern unterstützt auch wirtschaftliche Vorteile für die Kakaoproduzenten in der Region Piura, die als das Hauptanbaugebiet für weißen Kakao gilt. Laut walac.pe ist Peru der zweitgrößte Produzent von weißem Kakao weltweit, und dieser wird international für seine hohe Qualität anerkannt.

Der weiße Kakao aus Piura, der aufgrund seines herausragenden Aromas und Geschmacks geschätzt wird, wird auf einer Fläche von nur 120 Hektar angebaut und erzielt jährlich eine Produktion von etwa 450 Tonnen. Die Hauptexportmärkte befinden sich in der Europäischen Union, wobei Frankreich der größte Abnehmer mit über 150 Tonnen ist. Diese Kakaoart zeichnet sich durch einen hohen Qualitätsstandard aus und ist weniger anfällig für Schädlinge.

Agroforstwirtschaft und ihre Bedeutung

Die nachhaltigen Anbaumethoden erweitern jedoch nicht nur den Ertrag, sondern können auch den Umweltschutz fördern. Agroforstsysteme, die den Kakaobau integrieren, speichern Regenwasser effektiver und steigern den Nährstoffkreislauf. In Ecuador wird im Rahmen eines WWF-Projekts demonstriert, wie der Kakaoanbau die Biodiversität positiv beeinflussen kann. Hierbei wird der Anbau unter ökologischen Standards gefördert, was den Lebensunterhalt der Landwirte sichert und gleichzeitig traditionelles Wissen bewahrt. Wie nationalgeographic.de anmerkt, bieten Agroforstsysteme eine Möglichkeit, die ökologische Stabilität zu erhöhen, ohne auf Waldabbau zurückgreifen zu müssen.

Die Umwandlung von Äckern in Agroforste zeigt positive Umweltauswirkungen, während Skeptiker jedoch den Aufwand und die Kosten kritisch betrachten. Dennoch fordern Experten, inklusive der Tropenwaldstiftung, eine verstärkte Unterstützung für Agroforstprojekte, um die Artenvielfalt zu sichern und die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung zu fördern.

Ein nachhaltiger Kakaobau, der sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile in den Fokus rückt, könnte somit nicht nur den Produzenten, sondern auch dem Klima zugutekommen, während gleichzeitig die wertvolle Biodiversität in Anbaugebieten geschützt wird.

Referenz 1
www.uni-goettingen.de
Referenz 2
walac.pe
Referenz 3
www.nationalgeographic.de
Quellen gesamt
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