
Die Universität Göttingen hat kürzlich bestätigt, dass sie erfolgreich im Professorinnenprogramm 2030 zertifiziert wurde. Dies wurde von einem unabhängigen Gremium bewertet, das das Gleichstellungskonzept der Hochschule positiv hervorhob. Diese Auszeichnung macht Göttingen zu einer von nur zwölf Hochschulen, die in der aktuellen Auswahlrunde das Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“ erhalten konnten. Dies bedeutet nicht nur eine Anerkennung der bestehenden Gleichstellungsarbeit, sondern auch die Berechtigung zur Beantragung von bis zu drei Anschubfinanzierungen für die Erstberufung von Frauen auf unbefristete W2- oder W3-Professuren bis zum 30. September 2026.
Inge Hanewinkel, die Vizepräsidentin der Universität, unterstrich die Bedeutung dieser Bestätigung für die Gleichstellungsarbeit an der Hochschule. Dr. Doris Hayn, die Gleichstellungsbeauftragte, betonte die kontinuierliche und systematische Weiterentwicklung der Gleichstellungs-, Vereinbarkeits- und Diversitätspolitik, die seit 2008 vorangetrieben wird. Dieses Programm wurde im November 2022 von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz beschlossen und verfolgt das ehrgeizige Ziel, den Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Führungspositionen zu erhöhen und der sogenannten „Leaky Pipeline“ entgegenzuwirken.
Das Professorinnenprogramm 2030
Das Professorinnenprogramm 2030 (PP 2030) wurde ins Leben gerufen, um den Anteil von Frauen in der Wissenschaft zu fördern und die Gleichstellung in Hochschulen zu verbessern. Laut der Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (bmbf.de) wurde das Programm seit seiner Gründung im Jahr 2008 erfolgreich ausgewertet und hat über 850 Professuren unterstützt.
Das Programm hat für die erste und zweite Phase zusammen 150 Millionen Euro bereitgestellt, während für die dritte Phase 200 Millionen Euro und für die vierte Programmphase, die bis 2030 läuft, stolze 320 Millionen Euro eingeplant sind. Hierbei wird ein Fokus auf die Entwicklung von Gleichstellungsstrategien gelegt, die von den Hochschulen eingereicht und extern begutachtet werden müssen, um förderfähig zu sein. Die erste Auswahlrunde des PP 2030 zog 92 erfolgreich teilnehmende Hochschulen an.
Herausforderungen für Frauen in der Wissenschaft
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Lage für Frauen im deutschen Wissenschaftssystem herausfordernd. Während sie unter Doktorandinnen mit 46 % gut repräsentiert sind, sinkt der Frauenanteil in höheren akademischen Karrierepositionen dramatisch auf nur 28 % in der Professorenschaft. Diese Abnahme wird als „Leaky Pipeline“ bezeichnet, da der Frauenanteil mit jeder Karrierestufe verringert wird, wie auch auf bmbf.de dargelegt wird.
Das BMBF verfolgt mit seinem Professorinnenprogramm das Ziel, dem entgegenzuwirken. Durch gezielte Förderungen soll die Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft und Forschung erhöht werden. Darüber hinaus engagiert sich das Ministerium für das Thema Geschlechtergerechtigkeit durch neue Programme und Initiativen zur Förderung von Frauen im MINT-Bereich.
Die Universität Göttingen nimmt also nicht nur eine Vorreiterrolle im Bereich der Gleichstellung ein, sondern auch ein aktives Teil an einem umfassenden nationalen Programm zur Gleichstellung im Hochschulwesen. Die Erfolge und Herausforderungen werden auch in den kommenden Jahren genau beobachtet und evaluiert.