
Das Ambulante Operationszentrum (AOZ) im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Holzminden hat seine erste operationalen Erfolge gefeiert. Dr. Michael Hundt, ein Anästhesist mit über 40 Jahren Erfahrung, plant, seinem Nachfolger drei voll ausgelastete Operationssäle zu übergeben, bevor er in den Ruhestand geht. Das AOZ wurde nach der Insolvenz des Agaplesion Evangelische Krankenhaus Holzminden gegründet, das einen großen Schock für die Gemeinschaft und die Mitarbeiter darstellte. Der Landkreis und die Stadt Holzminden kauften das Krankenhausgebäude sowie das Inventar, um die medizinische Versorgung in der Region wiederherzustellen, berichtet Dewezet.
Im ersten Jahr seines Bestehens führte das AOZ 1.675 Operationen durch. Das Ziel, bis Ende 2025 insgesamt 3.000 Eingriffe zu realisieren, scheint ambitioniert, aber erreichbar. Die Operationspalette umfasst wichtige Bereiche wie Unfallchirurgie, Gelenkchirurgie, Allgemeinchirurgie, Proktologie und Krampfaderchirurgie. Darüber hinaus arbeiten Kooperationspartner aus den benachbarten Kreisen Holzminden und Höxter eng mit dem AOZ zusammen, dessen Standard der Universitätskliniken entspricht.
Erweiterung des Operationsspektrums
Vor allem erfreulich ist, dass ab April 2025 alle vier Operationssäle des Zentrums gleichzeitig in Betrieb genommen werden sollen. Aktuell zählt das AOZ-Team zehn multifunktionale und flexible Mitglieder, die jedoch auf der Suche nach weiterem Fachpersonal sind, um das Wachstum und die steigende Anzahl an Eingriffen zu bewältigen. Die Unterstützung und Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden wird von Dr. Hundt als harmonisch und zielorientiert beschrieben.
Mit der Genehmigung eines Regionalen Gesundheitszentrums (RGZ) in Holzminden, dem dritten dieser Art in Niedersachsen, wird die medizinische Infrastruktur weiter gestärkt. Dieses RGZ wird 20 Betten bieten, jedoch keine Notaufnahme. Die enge Zusammenarbeit mit dem AOZ soll das Behandlungsspektrum beträchtlich erweitern.
Kontext und Rückblick
Die regionale Gesundheitspolitik in Niedersachsen hat in letzter Zeit Ehrgeiz verspürt, um die finanziellen Herausforderungen vieler Kliniken zu adressieren. Die Grün-Rote Landesregierung hat Schritte unternommen, um die Krankenhausreform auf Bundesebene zu gestalten und den Fokus auf flächenübergreifende Gesundheitsangebote zu legen. Diese Initiative spiegelt sich in der Förderung regionaler Gesundheitszentren wider. Die ersten RGZ wurden bereits in Ankum und Bad Gandersheim eröffnet, erläutert Niedersachsen.de.
Die neu geschaffene finanzielle Unterstützung in Höhe von 10 Millionen Euro im Jahr 2024 für RGZ zeigt den Willen der Landesregierung, die medizinische Versorgung nachhaltig zu verbessern. Die Schließung des Agaplesion Evangelische Krankenhaus Holzminden war schwierig, auch angesichts von 183 Betten und über 50 Ärzten, das eine breite Palette medizinischer Dienstleistungen anbot. Das AOZ stellt nun sicher, dass die notwendige medizinische Versorgung für die Bevölkerung vor Ort weiterhin gewährleistet ist, wie Westfalen-Blatt informiert.