
Am vergangenen Sonntag fand in der Stadtkirche Delmenhorst ein ganz besonderes Konzert statt. Unter dem Titel „Passio – Musik zur Passionszeit“ führte der Stadtkirchenkantor Jörg Hitz die Zuhörer in die emotionalen Tiefen der Passionsmusik ein. In seiner Begrüßung hob Hitz hervor, dass der Begriff „passio“ nicht nur das Leiden Jesu beschreibt, sondern auch die Leidenschaft für bestimmte Aspekte des Lebens widerspiegelt. Die Bedeutung dieser Zeit für die christliche Gemeinschaft wurde durch die musikalische Darbietung eindrucksvoll vermittelt.
Hitz und die talentierte Barockgeigerin Veronika Skuplik präsentierten ein Programm, das kleinere Werke aus verschiedenen Epochen umfasste. Musik wird oft als die emotionalste Kunstform bezeichnet, da sie tiefste Gefühle wie Liebe und Verzweiflung ausdrücken kann. Bei dieser Darbietung wechselte der musikalische Ausdruck zwischen fröhlichen, tänzerischen Melodien und dunklen Seufzern. Skupliks Violine sang dabei regelrecht einen Klagegesang, der die Zuhörer in seinen Bann zog.
Ein Abend voller Leidenschaft
Hitz begann das Konzert mit Martin Luthers Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ an der kleinen Orgel. Die dichten Übergänge zwischen den einzelnen Stücken schufen eine durchgehende Spannung, die das Publikum förmlich in die Darbietung hinein zog. Skuplik überzeugte mit virtuoser Leichtigkeit bei den Koloraturen der Arien-Variationen und Hitz brillierte beim Spielen von Pachelbels „Aria Quinta“, dessen schwelgerische Kantabilität zum emotionalen Höhepunkt des Abends führte.
Besonders berührend waren die Sätze „Kreuztragung“ und „Kreuzigung“ von Heinrich Ignaz Franz Biber, deren inniges Zusammenspiel die traurigen Inhalte der Passionsgeschichte eindrucksvoll widerspiegelten. Hitz zeigte dabei am Cembalo eine dramatische Kraft, während die Violine klanglich vibrierende Ausbrüche hervorbrachte. Insgesamt spielten Skuplik und Hitz eine Stunde lang Musik, die vom Leiden Jesu sprach und das Publikum nachhaltig berührte.
Weitere musikalische Veranstaltungen
<pAuch zukünftig wird die Passionsmusik in der Region fortgesetzt. Am Sonntag, den 23. März 2025, findet in der Peterskirche Dornberg ein weiteres Konzert statt. Jörg Jacobi wird an diesem Abend gemeinsam mit Veronika Skuplik auftreten. Geplant sind Werke unter anderem von Biber und Viviani, die sowohl die emotionale Kraft der Passionsgeschichte als auch die sinnlich-geistige Schönheit der Violinsonaten thematisieren. Eine Besonderheit dieses Konzerts ist, dass die Rosenkranzsonaten von Biber eine spezielle Umstimmung der Violine erfordern. Dies wird die Zuhörer sicherlich beeindrucken.
Der Eintritt kostet 18 Euro. Interessierte können bereits Karten reservieren, um sich die musikalischen Erlebnisse nicht entgehen zu lassen. Zusätzliche Informationen zur Veranstaltung sind auf der Homepage von Alte Musik Dornberg zu finden.
Die Passionszeit selbst, die mit dem Palmsonntag beginnt und mit der Auferstehungsfeier am Ostersonntag endet, ist für ihre tiefgründige musikalische Begleitung bekannt. Johann Sebastian Bachs Passionen, insbesondere die Johannes- und Matthäuspassion, zählen zu den bedeutendsten Werken der Passionsmusik. Die dramatischen Elemente und die emotionale Tiefe dieser Musik haben bis heute einen wichtigen Platz im kirchlichen und kulturellen Leben.
Abschließend wird auch deutlich, dass die Verbindung von Musik und Religion in der Passionszeit eine lange Tradition hat, die nicht nur die Erinnerung an das Leiden Christi wachhält, sondern auch tief in die Seelen der Zuhörer eindringt. Die Aufführungen bringen diese Tradition lebendig in die Gegenwart und laden dazu ein, sich mit den emotionalen und spirituellen Aspekten der Passionszeit auseinanderzusetzen.
Die CD-Aufnahmen von Skuplik und Hitz waren im Anschluss an das Konzert erhältlich und bieten den Zuhörern die Möglichkeit, die Erfahrung zu Hause weiter zu genießen. Der Einfluss von Musik auf die menschlichen Emotionen bleibt auch in der heutigen Zeit ungebrochen – ein eindrucksvolles Beispiel für die Kraft der Klänge, die selbst nach Jahrhunderten noch begeistern und berühren können.
Für mehr Informationen über die bisherigen und kommenden Veranstaltungen kann die Seite des Weser-Kuriers besucht werden oder die Veranstaltungshinweise auf der Webseite von Kirche Bielefeld oder die musikalischen Aspekte von BR Klassik nachgelesen werden.