
Auf der abgelegenen norwegischen Insel Spitsbergen, in der Nähe des kleinen Ortes Longyearbyen, befindet sich der Svalbard Global Seed Vault. Diese beeindruckende Einrichtung wurde im Februar 2008 eröffnet und dient als weltweit sicherer Tresor für Saatgutproben. Ziel ist es, die Vielfalt landwirtschaftlicher Pflanzen für zukünftige Generationen zu bewahren und darüber hinaus die Nahrungsmittelversorgung gegen verschiedene Krisen abzusichern. Der Seed Vault hat sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der globalen Sicherheitsstrategie gegen Klimakatastrophen und Konflikte entwickelt, wie op-online.de berichtet.
In den letzten Jahren hat sich der Vorrat im Svalbard Global Seed Vault erheblich erhöht. Aktuell sind über 14.000 neue Saatgutproben hinzugekommen, wobei die neuesten Einlagerungen Proben aus diversen Ländern präsentieren. Dazu zählen unter anderem Hirsesorten aus dem Sudan sowie Nahrungs- und Kulturpflanzen aus den Philippinen, Bolivien, Brasilien, Nigeria und Simbabwe. Der Bürgerkrieg im Sudan hat dabei zu einer massiven Zerstörung der nationalen Saatgut-Sammlung geführt, während die Philippinen aufgrund extremer Anfälligkeit für Naturkatastrophen unter der hohen genetischen Vielfalt ihrer Pflanzen leiden.
Die Struktur und Sicherheit des Seed Vault
Der Seed Vault ist in den Berg eingebettet, was seine Sicherheit und Langlebigkeit gewährleistet. Der Permafrost sorgt dafür, dass die eingelagerten Samen auch im Falle eines Stromausfalls tiefgefroren bleiben. Die Lagerung erfolgt in speziellen, luftdicht verschlossenen Aluminiumbeuteln, die in Kunststoffbehältern auf Metallregalen gelagert werden. Diese besondere Methode verhindert das Altern der Samen, die in Temperaturen von −18 °C gelagert werden.
Die Verwaltung des Seed Vault erfolgt durch eine Zusage zwischen der norwegischen Regierung, dem Crop Trust und dem Nordic Genetic Resource Center (NordGen). Die norwegische Regierung trug die Baukosten, die sich auf etwa 45 Millionen NOK beliefen, während die Betriebskosten sowohl von Norwegen als auch dem Crop Trust gestemmt werden. Die Einlagerung von Samen bleibt dabei kostenlos, was die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich fördert.
Globale Bedeutung und Auszeichnungen
Der Svalbard Global Seed Vault hat über die Jahre hinweg eine immense Tragweite erlangt. Bis Mai 2024 lagerten dort bereits 1.280.677 Zugänge, die einen bedeutenden Teil der landwirtschaftlichen Geschichte repräsentieren. Mit einer maximalen Lagerkapazität von 4,5 Millionen Samen hat die Einrichtung nicht nur den Lebensmittelbedarf der Zukunft im Blick, sondern fungiert auch als Rückversicherung für Genbanken auf der ganzen Welt. Wikipedia hebt hervor, dass bei den ersten Rückzügen von Samen in den Jahren 2015 und 2017 die Proben aufgrund des syrischen Bürgerkriegs zur Rettung und Wiederherstellung bundeslandwirtschaftlicher Vielfalt genutzt wurden.
Die verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen des Seed Vault haben sich als sehr effektiv erwiesen, selbst als es in der Vergangenheit zu Wassereinbrüchen kam, die jedoch die Samen nicht gefährdeten. Jüngste Verbesserungen wurden an den Infrastrukturen vorgenommen, um solche Vorfälle in Zukunft zu minimieren. Der Seed Vault ist nicht nur ein Beispiel für internationale Kooperation, sondern wurde auch mehrfach für seine innovativen Ansätze in der Science und Medientechnik ausgezeichnet. So erhielt die Anlage unter anderem den Norwegian Lighting Prize 2009 und wurde von Time zu einer der besten Erfindungen des Jahres 2008 gekürt.
Die Rolle des Svalbard Global Seed Vault als Sicherheitsnetz für die weltweite Nahrungsmittelversorgung ist von entscheidender Bedeutung in einer Zeit, in der Klimawandel und geopolitische Krisen immer umfassendere Auswirkungen haben. Der Seed Vault stellt sicher, dass die biologische Vielfalt auch in Zukunft geschützt bleibt und dass die Landwirtschaft in Krisenzeiten nicht ins Stocken gerät, wie die detaillierte Stellungnahme von Dr. Stefan Schmitz verdeutlicht.