
In einem zukunftsweisenden Schritt haben neun Gemeinden in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau ein Regionalwerk für die Energieversorgung ins Leben gerufen. Mit diesem Vorhaben wird eine neue Ära in der kommunalen Energiepolitik eingeleitet, die darauf abzielt, die Energieversorgung in eigene Hände zurückzuführen. Die betroffenen Gemeinden sind Bergkirchen, Egenhofen, Emmering, Maisach, Mammendorf, Sulzemoos, Oberschweinbach und Pfaffenhofen an der Glonn und möchten damit etwa 50.000 Menschen bedienen. Laut sueddeutsche.de streben die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden eine „effiziente Einheit“ an, um zukünftige Herausforderungen in der Energieversorgung zu meistern.
Das Hauptziel des Regionalwerks ist die Rückführung der Energieversorgung in kommunale Hand. Dies soll nicht nur die Abhängigkeit von großen, oft überregionalen Konzernen reduzieren, sondern auch die Wertschöpfung in den Kommunen sichern. Ab 2026 planen die Gemeinden den Bau und Betrieb von Energieerzeugungsanlagen und Wärmenetzen. Um eine effektive Verwaltung sicherzustellen, wird eine eigene Geschäftsführung für das Regionalwerk notwendig. Das Projekt wird von der Gemeindeverwaltung Maisach unter der Leitung von Bürgermeister Hans Seidl koordiniert.
Rekommunalisierung als Trend
Der Schritt der Gemeinden in Fürstenfeldbruck und Dachau reiht sich in einen landesweiten Trend ein. Die Rekommunalisierung von Strom- und Wärmenetzen gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben in den letzten Jahren eigene Öko-Stadtwerke gegründet, um die lokale Energieversorgung demokratischer zu gestalten. Wie klimawende.org aufzeigt, haben bis zum Jahr 2017 etwa 365 Städte und Gemeinden ihre Strom- und Gasnetze erfolgreich zurückgekauft. Zudem wurden in diesem Zeitraum 152 kommunale Stadt- und Gemeindewerke neu gegründet.
Die Motivation hinter diesen Initiativen ist dabei vielfältig. Viele Kommunen hatten um die Jahrtausendwende ihre Stadtwerke an große Energieunternehmen verkauft. Diese Entscheidung brachte kurzfristig finanzielle Mittel, führte jedoch langfristig dazu, dass Gewinne in weit entfernte Konzernzentralen abflossen. Investitionen in die notwendige Infrastruktur wurden oft verschleppt. Die Rückübertragung von Netzen an die Kommunen soll nun den Weg für eine nachhaltige und lokale Energiewende ebnen.
Herausforderungen der Rekommunalisierung
Dennoch ist der Prozess der Rekommunalisierung nicht ohne Herausforderungen. Laut bet-consulting.de braucht es stabile politische Rahmenbedingungen, um Projekte wie das Regionalwerk in Fürstenfeldbruck langfristig erfolgreich zu gestalten. Der Rekommunalisierungsprozess kann langwierig sein und sieht häufig Widerstände von verschiedenen Interessengruppen vor. Eine klare Strategie und breite Akzeptanz sind daher unerlässlich.
Eine fundierte Analyse muss den Grundlagen des Vorhabens zugrunde liegen, um die Sinnhaftigkeit und die finanzielle Tragfähigkeit zu prüfen. Nur wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, lässt sich das Vorhaben erfolgreich umsetzen. Der Aufbau eines stabilen und klaren Zielbildes wird als Schlüssel zum Erfolg gesehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gründung des Regionalwerks für die Energieversorgung in Fürstenfeldbruck und Dachau ein entscheidender Schritt zur Stärkung der lokalen Energieautonomie ist. Durch die Bündelung der Kräfte möchten die beteiligten Gemeinden nicht nur die Energieversorgung effizienter gestalten, sondern auch nachhaltig und zukunftsorientiert agieren.