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Neues Luchs-Gehege in Karlsruhe: Rettung für die Wildkatze!

Im Karlsruher Oberwald entsteht ein Luchs-Auswilderungsgehege, um die bedrohte Karpatenluchs-Population bis 2027 nachhaltig zu sichern. Das innovative Projekt beginnt mit ersten Luchsjungen im Frühjahr.

Im Karlsruher Oberwald wird ein Auswilderungsgehege für Luchse errichtet, das auf rund 5.000 Quadratmetern angelegt wird. Dieses Gehege ist das zweite seiner Art in Deutschland und soll voraussichtlich im Frühjahr die ersten in Zoos geborenen Luchse aufnehmen. Das Hauptziel des Projektes besteht darin, die wenn auch kleine, aber urgente Population der Karpatenluchse in Mitteleuropa zu sichern. Dieses Vorhaben wird von einem Team aus dem Karlsruher Zoo betreut, das auch die veterinärmedizinische Betreuung übernimmt, und erhielt Unterstützung von verschiedenen Organisationen wie dem WWF und dem Landesjagdverband. Die Errichtungskosten belaufen sich auf 350.000 Euro, und es sind bis zu zehn weitere weibliche Luchse bis 2027 für die Auswilderung in Baden-Württemberg geplant. Die ersten Luchse im neuen Gehege sollen lernen, mit dem natürlichen Lebensraum umzugehen und beinhalten ein umfangreiches Trainingsprogramm, um den Jungtieren zu zeigen, wie man einen Tierkörper aufbricht, das für ihre Ernährung bereitgestellte Futter.

Das Gehege wird gut versteckt und ist durch einen äußeren Zaun von Menschen mindestens 50 Meter entfernt. Innerhalb des Geheges wird ein drei Meter hoher Elektrozaun installiert, um die Tiere vor Ausbüchsen zu schützen. Während die Pfleger hinter einem Sichtschutz arbeiten, sollen die Luchse ungestört und in Ruhe aufwachsen. Jäger stellen die Fütterungsgrundlage in Form ganzer Tierkörper zur Verfügung, um den Luchsen eine annähernd natürliche Lebensweise zu ermöglichen.

Artenschutz und Vernetzung der Luchspopulationen

Parallel zu den Bemühungen in Baden-Württemberg gibt es auch im Thüringer Wald ein bedeutendes Artenschutzprojekt mit dem Titel „Luchs Thüringen – Europas Luchs vernetzen“. Dieses Projekt fokussiert sich auf die Auswilderung von vier Luchsen im Jahr 2024, bestehend aus zwei Weibchen und zwei Männchen, und plant die Auswilderung von weiteren zwei bis vier Luchsen im Jahr 2025. Ziel ist es, eine stabile Luchspopulation im Thüringer Wald zu etablieren und isolierte Bestände im Südharz sowie im Bayrischen Wald miteinander zu verbinden. Das Projekt wird durch zahlreiche Partner unterstützt, darunter Forscher und Naturschutzvertreter, und ist mit finanziellen Mitteln von ca. 2,9 Millionen Euro ausgestattet.

Die im Rahmen dieses Projekts ausgewilderten Luchse werden mit GPS-Halsbandsendern ausgestattet, um ihre Bewegungen und ihr Jagdverhalten zu überwachen. Die ersten Luchse werden mit Hilfe von Zuchteinrichtungen aus Erhaltungszuchtprogrammen, wie der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) und Wildtieren aus den rumänischen Karpaten ausgewählt. Aktuell leben bereits 13 Luchse im Thüringer Wald, darunter vier Jungtiere, und es wird erwartet, dass in den kommenden Jahren kontinuierlich Luchse aus den Zuchtprogrammen ausgewildert werden.

Herausforderungen und Erfolge bei der Wiederansiedlung

Trotz der positiven Entwicklungen stehen die Wiederansiedlungsprojekte von Luchsen jedoch häufig unter Druck. In verschiedenen Regionen wie dem Nationalpark Kalkalpen wurden Luchse wieder angesiedelt, jedoch begleitet von Rückschlägen in Form von Wilderern und Krankheiten. Jäger betrachten Luchse oft als Konkurrenz, was zu Konflikten führt. Projekte, die von Organisationen wie der Arbeitsgemeinschaft „Luka“ unterstützt werden, zielen darauf ab, den Luchsbestand zu stabilisieren und die genetische Vielfalt zu sichern.

Die Herausforderungen umreißen ein weites Spektrum – angefangen bei illegalen Jagden bis hin zu ökologischen Faktoren, die die Population gefährden können. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen: In einigen Gebieten zeigen Luchse Interesse an der Fortpflanzung, was Hoffnung für die Zukunft dieser faszinierenden Tiere gibt. Aktuell gibt es in Europa zwischen 9.000 und 10.000 Luchse, was den Erfolg der Wiederansiedlungsmaßnahmen belegt.

Das Engagement in den sich sowohl auf Baden-Württemberg als auch auf Thüringen konzentrierenden Projekten ist ein bedeutender Schritt zur Stabilisierung der Luchspopulationen und zur Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts in den Ökosystemen der jeweiligen Gebiete.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: Südkurier, Biosphärenreservat Thüringer Wald, und Die Presse.

Referenz 1
www.suedkurier.de
Referenz 2
www.biosphaerenreservat-thueringerwald.de
Referenz 3
www.diepresse.com
Quellen gesamt
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