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Neuer Start nach Abschied: Trebendorfer Mann plant Hausbau nach Verlust

Ein verstorbener Freund und der Abriss eines geerbten Hauses: In Trebendorf plant ein Mann den Neuanfang mit seinem Sohn, während die Dorfgemeinschaft mit dem Kohleausstieg umgeht.

Der Strukturwandel in der Lausitz stellt die Bewohner der Region vor große Herausforderungen. Am 30. März 2017 genehmigte der Aufsichtsrat der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) ein Konzept, das die Bergbauplanung für die nächsten 25 bis 30 Jahre in diesem Gebiet regelt. Dies geschah im Kontext der Entscheidungen der Bundesregierung zum schrittweisen Kohleausstieg bis spätestens Ende 2038, welche eine Anpassung der Bergbaupläne erforderlich machten. LEAG hat die angepasste Bergbauplanung Anfang 2021 eingereicht und plant weiterhin die Bergnutzung des Mühlrose-Unterfeldes im Tagebau Nochten, wobei das Kohlereservoir des Mühlrose-Unterfeldes etwa 150 Millionen Tonnen beträgt.

In diesem Zusammenhang müssen etwa 200 Einwohner des Trebendorf-Distrikts Mühlrose umgesiedelt werden. Der entsprechende Umsiedlungsvertrag wurde am 28. März 2019 unterzeichnet. Diese Umsiedlung an einen neuen Standort im Norden von Schleife soll innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen sein. Die Fortführung des Tagebaus Welzow-Süd in räumlichen Abschnitt II ist aufgrund des beschleunigten Kohleausstiegs nicht mehr Teil der angepassten Bergbauplanung von LEAG.

Erfahrungen der Betroffenen

Die persönlichen Geschichten der von der Umsiedlung betroffenen Menschen sind berührend und verdeutlichen die emotionalen und praktischen Herausforderungen, die mit dieser Veränderung verbunden sind. So plant etwa ein Mann, in Trebendorf neu zu bauen, nachdem seine Frau verstorben ist. Er hat nahezu 30 Jahre mit ihr an ihrem geerbten Haus gearbeitet und lebte 54 Jahre in dem Dorf. Diese lange Verbundenheit beschreibt er als positiv, da die Dorfgemeinschaft stets gut war.

Ein Ehepaar, das 70 Jahre in einem Backsteinhaus gewohnt hat, hat bereits den Schlüssel an die LEAG übergeben. Das Dach des Hauses wurde abgerissen, und die beiden haben im August in ein neues Haus in Schleife gezogen. Diese Übergabe fiel der Frau besonders schwer. Sie betrachtet das abgerissene Haus und beschreibt es als schmerzhaft, ohne Dach zu sehen. Der Abschied fällt ihr schwer, und sie vergleicht den Verlust des Hauses mit dem Verlust eines Freundes.

Strukturwandel und zukünftige Perspektiven

Der gesetzliche Kohleausstieg in Deutschland hat erhebliche Auswirkungen auf die Braunkohleregionen. Die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen erfordern nachhaltige Lösungen zur Nachnutzung der Tagebaue. Die Bundesregierung hat durch das Strukturstärkungsgesetz die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung im Blick. In der Lausitz beispielsweise ist die größte künstliche Seenplatte Europas durch die Flutung der Braunkohletagebaue entstanden.

Es zeigt sich, dass Kohleregionen bereits Erfahrungen in der Nachnutzung von Tagebauflächen gesammelt haben. Die finanziellen Förderungen und weitere Unterstützungsangebote für den Strukturwandel sind entscheidend, um die negativen Auswirkungen des Kohleausstiegs auf die lokale Bevölkerung abzumildern. Es bleibt zu hoffen, dass durch effektive Planung und Umsetzung eine nachhaltige Entwicklung in den betroffenen Regionen realisiert werden kann.

Weitere Informationen zu den Auswirkungen des Kohleausstiegs und den staatlichen Maßnahmen finden Sie bei MDR, LEAG und BBSR.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
www.leag.de
Referenz 3
www.bbsr.bund.de
Quellen gesamt
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