
Am 13. Januar 2025 startet das Forschungsprojekt „Physician Assistants in der Allgemeinmedizin“ (PAAM), das von der Universitätsmedizin Essen und der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen geleitet wird. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Rolle von Physician Assistants (PAs) in der hausärztlichen Versorgung zu testen und zu evaluieren. Eine Finanzierung von rund 6,75 Millionen Euro durch den Innovationsfonds unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative für das deutsche Gesundheitssystem.
Die wissenschaftliche Untersuchung erstreckt sich über 45 Monate und umfasst eine cluster-randomisierte Studie in 24 Interventions- und 28 Kontrollpraxen in den Regionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein. Die Untersuchung zielt darauf ab, den Beitrag von PAs zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung zu analysieren. Besondere Schwerpunkte dieser studie sind die Patientensicherheit, Versorgungsqualität, Auswirkungen auf die Kapazitäten der Versorgung sowie die Zufriedenheit von Ärzt:innen und Patient:innen.[Universität Witten/Herdecke]
Herausforderungen der hausärztlichen Versorgung
Die hausärztliche Versorgung sieht sich angesichts des demografischen Wandels und des nachlassenden Angebots an Hausarztpraxen, insbesondere in ländlichen Regionen, vor erheblichen Herausforderungen. Die Zahl älterer Menschen steigt, während die Verfügbarkeit von Hausärzten abnimmt. In diesem Kontext ist die Entwicklung neuer Versorgungsformen unerlässlich, um qualitativ hochwertige ärztliche Leistungen sicherzustellen.[Innovationsfonds]
Im Rahmen des PAAM-Projektes wird untersucht, inwieweit PAs ärztliche Aufgaben übernehmen können. Dazu gehören Aufgaben wie Impfberatung, die Durchführung von Erstuntersuchungen bei grippalen Infekten und andere Tätigkeiten, die normalerweise von niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden. Ein gezieltes Coaching sowie Workshops und Online-Seminare sollen sicherstellen, dass PAs und die dazugehörigen Praxisteams optimal vorbereitet sind.
Langfristige Ziele und internationale Vergleiche
Ein Vergleich mit Kontrollpraxen wird nach einer Laufzeit von 18 Monaten durchgeführt, um den Nutzen der PAs zu evaluieren. Zu den zu vergleichenden Parametern zählen die Inanspruchnahme von Notaufnahmen, die Patientenzufriedenheit sowie die Wochenarbeitszeiten der Hausärzte. Der Erfolg dieses Projekts könnte weitreichende Änderungen in den Rollenverständnissen und der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen nach sich ziehen.[Universität Duisburg-Essen]
Das Projekt PAAM bietet die Möglichkeit, die Rolle des Physician Assistant in der hausärztlichen Versorgung zu optimieren und stellt eine wichtige Errungenschaft dar, um der sinkenden Zahl an Hausärzten in Deutschland entgegenzuwirken. Internationale Studien zeigen bereits die Effektivität von PAs in der hausärztlichen Versorgung in Ländern wie den USA und den Niederlanden. Diese Erkenntnisse könnten auch für die weitere Integration von PAs in die deutsche Gesundheitsversorgung von Bedeutung sein.