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Neue Hoffnung für Fleischerei-Filialen nach Insolvenz in Loitz!

Nach der Insolvenz der Fleischerei "Der Pommeraner" übernimmt die HARO Fleisch- und Wurstwaren GmbH die Filialen in Loitz und Umgebung. Kunden können weiterhin bequem einkaufen, während Mitarbeiter nahtlos integriert werden.

In der Region um Loitz, Demmin, Anklam, Löcknitz und Strasburg sorgt die Insolvenz der Fleischerei „Der Pommeraner“ für besorgte Gesichter bei Mitarbeitern und Kunden. Trotz der schwierigen Situation konnte jedoch eine Lösung gefunden werden. Die HARO Fleisch- und Wurstwaren GmbH aus Lychen hat die Filialen übernommen, was Geschäftsführer Bernd Dittmann nun offiziell bestätigte. Kunden können somit weiterhin ihre gewohnten Fleisch- und Wurstwaren beziehen.

HARO, das seit 2011 zur Braun Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Greifswald gehört, plant, die bisherige Produktpalette der übernommenen Geschäfte zu erweitern und möchte die gewohnten Öffnungszeiten sowie Zusatzangebote wie Frühstück und Mittagstisch beibehalten. Dittmann hat angekündigt, dass es auch Angebote für den Betriebsübergang gibt, sodass viele Mitarbeiter im neuen Unternehmen weiterarbeiten können. Der Geschäftsführer ist optimistisch, dass durch Synergie-Effekte gute Umsätze erzielt werden können.

Marktsituation in der Fleischindustrie

Die Insolvenz von „Der Pommeraner“ fällt in eine Zeit, in der viele Unternehmen in der deutschen Fleischbranche unter immensem Druck stehen. Die gestiegenen Kosten und der stagnierende Absatz bringen zahlreiche Betriebe in Ostdeutschland, wie auch in anderen Teilen Deutschlands, in Schwierigkeiten. Aktuelle Berichte zeigen, dass weitere beliebte Marken wie Halberstädter Würstchen und Thüfleiwa Thüringer Fleischwaren ebenfalls Insolvenz anmelden mussten. Diese Unternehmen haben ebenfalls mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, wobei insbesondere die Kaufzurückhaltung und die gestiegenen Kosten als Hauptursachen genannt werden.

Laut der Bauernzeitung hat die Halberstädter Würstchen GmbH am 30. Dezember 2023 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Magdeburg beantragt. Trotz der schwierigen Lage bleibt die Geschäftstätigkeit zunächst aufrecht, ohne dass eine Abwanderung von Stellen geplant ist.

Die Thüfleiwa Thüringer Fleischwaren erlebte ebenfalls eine ähnliche Wendung: Am 2. Januar 2024 wurde ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren durch das Amtsgericht Erfurt angeordnet. Die Firma beschäftigt 130 Mitarbeiter und bietet ihre Produkte im Lebensmitteleinzelhandel sowie in eigenen Filialen an.

Fleischereien im Rückgang

Die Situation ist Teil eines größeren Problems in der Fleischindustrie, das zahlreiche Betriebe betrifft. Immer mehr Metzgereien stehen vor der Entscheidung, ihre Türen zu schließen. Laut dem Jahrbuch 2024 des Deutschen Fleischer-Verbands gibt es heute über 10.000 Meisterbetriebe, was eine dramatische Reduktion um nahezu 50 Prozent seit 2002 darstellt. Vor allem in Bayern ist die Dichte an Fleischereien mit 30 pro 100.000 Menschen relativ hoch, während in Mecklenburg-Vorpommern nur 15 pro 100.000 Einwohner auf diese Dienstleistung zurückgreifen können.

Veränderte Essgewohnheiten, der Trend zu vegetarischen und veganen Alternativen sowie das knappe Budget der Verbraucher drücken auf die Verkaufszahlen. Auch der Fleischkonsum in Deutschland liegt mit durchschnittlich 51,6 Kilogramm pro Jahr merklich unter dem Wert von vor einigen Jahren, was einen Rückgang von über 8 Kilogramm seit 2018 bedeutet. Patrick Müller vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland fordert eine halbierte Fleischaufnahme in der Bevölkerung.

Schwierig ist zudem die Nachwuchsproblematik innerhalb der Branche. Im Jahr 2023 haben nur etwa 2.300 junge Menschen eine Ausbildung zum Fleischer begonnen, was einen Rückgang von fast fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dieser Mangel an Fachkräften könnte die zukünftige Stabilität der Branche weiter gefährden.

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, appelliert an die Gesellschaft, Handwerksberufe stärker anzuerkennen und staatliche Unterstützung sicherzustellen. Es bleibt abzuwarten, ob frische Ansätze aus der Branche den Fleischereien zu neuem Leben verhelfen können, denn derzeit setzen einige Betriebe auf Lieferdienste und Fleischautomaten, um sich anzupassen.

Insgesamt zeigt die Krise der Fleischindustrie das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die die Kundennachfrage und damit die wirtschaftliche Basis vieler Betriebe unterlaufen. Die Übernahme durch HARO ist ein Hoffnungsschimmer inmitten dieser wirtschaftlichen Herausforderungen.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
www.bauernzeitung.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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