
In Thüringen ist ein neues Verfahren zur Überwachung von Covid-19-Varianten in den Kliniken etabliert worden. Dieses innovative System nutzt die Sequenzierung, die eine genetische Bestimmung von Corona-Proben ermöglicht. Forscher vergleichen dabei Virus-Mutationen mit den Bewegungsprofilen der Bevölkerung und verwenden dazu anonymisierte Mobilfunkdaten der Deutschen Telekom.
Diese Methode ist nicht nur schneller, sondern auch kostengünstiger und präziser als herkömmliche Verfahren, was eine schnellere Reaktion von Kliniken und Behörden auf Ausbrüche erlaubt. Der Datenschutz bleibt gewahrt, da die Identität der Handynutzer unbekannt bleibt. Beispielsweise werden Bewegungsdaten auf einer Karte dargestellt, auf der violette Dreiecke eine höhere Bewegungsaktivität zeigen, während ein roter Punkt die Position einer Corona-Probe in Nordthüringen kennzeichnet.
Effektivität der Genom-Surveillance
Die Bedeutung der Genom-Surveillance ist äußerst hoch, insbesondere in der Bekämpfung der Pandemie und in der Entwicklung effizienter Impfstoffe. Diese Technik erfasst Veränderungen der Erbinformation von SARS-CoV-2 und erkennt kritische Mutationen, welche die Impfstoffeffizienz beeinflussen können.
Die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen ist entscheidend, um die Gefährlichkeit dieser Mutationen einzuschätzen. Genom-Surveillance bietet neue Möglichkeiten zur Pandemiebewältigung und ergänzt die klassische Surveillance. Das DeCOI-Netzwerk, das seit März 2020 aktiv ist, befasst sich mit diesen Aspekten, während Experten aus Universitäten und Forschungseinrichtungen eng mit dem Robert Koch-Institut (RKI) zusammenarbeiten.
Technologische Fortschritte und Herausforderungen
Eine neu entwickelte Plattform, die C19-SPAR-Seq genannt wird, ermöglicht eine hochdurchsatzfähige Detection von SARS-CoV-2. Diese Technologie zielt darauf ab, Schlüsselregionen des Spike-Gens und der RNA-abhängigen RNA-Polymerase zu überwachen. In Toronto wurde die C19-SPAR-Seq in eine klinische Diagnostikpipeline integriert, was eine effiziente Verarbeitung von positiven SARS-CoV-2-Proben ermöglicht, während gleichzeitig ein hoher Standard bei der Qualitätskontrolle aufrechterhalten wird.
Durch die Analyse von mehr als einer Million Proben konnten Varianten wie Alpha, Beta, Delta und Omicron überwacht werden. Trotz der Fortschritte gibt es auch Einschränkungen, insbesondere bei der Zugänglichkeit von Tests, die nach Änderungen in der Regierungsrichtlinien in Ontario im Jahr 2021 deutlich abnahmen.
In Deutschland bleibt die Herausforderung bestehen, die Sequenzierung zu stärken und die Proben repräsentativ für die virale Population zu gestalten. Ein generisches Surveillancesystem für zukünftige Pandemien soll entwickelt werden, um die Effektivität der Überwachung zu verbessern und einen besseren Austausch innerhalb der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft zu gewährleisten.