
Das St. Josefskrankenhaus in Freiburg bereitet sich auf die Wiedereröffnung seiner Neonatologie vor, die unter dem Namen „Storchennest“ bekannt sein wird. Voraussichtlich am 11. oder 12. Februar 2025 wird die neue Neonatologie, die vier Mutter-Kind-Plätze anbieten wird, in Betrieb genommen. Allerdings wird sie keine Behandlungen für schwerkranke Kinder durchführen, was in der Fachwelt bereits für Diskussionen sorgt. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg reagierte überrascht auf die Ankündigung und kritisierte das St. Josefskrankenhaus für die mangelnde Kommunikation, da das Ministerium nicht im Voraus informiert wurde.
Ein Anhörungsverfahren zur Schließung der Neonatologie am Josefshaus läuft noch. Das Vorgehen des Krankenhauses wird als inakzeptabel angesehen. Chefärztin Bärbel Basters-Hoffmann betont hingegen die Notwendigkeit der Wiedereröffnung, um Mütter und Säuglinge vor Ort zu versorgen. Die Artemed-Gruppe hat Millionen in die Einrichtung investiert, plant, sowohl Leiharbeiter als auch bestehendes Personal einzusetzen, um eine rund um die Uhr Betreuung zu gewährleisten.
Versorgungsengpässe in der Region
Die Schließung der Intensivstation im Josefshaus hat bereits zu Engpässen in der Versorgung geführt. Dies führte dazu, dass Neugeborene in andere Kliniken verlegt werden mussten, was die Uniklinik Freiburg als schwerwiegendes Problem ansieht. Diese äußerte ihre Enttäuschung über den Umgang und die Kommunikation mit dem St. Josefskrankenhaus.
Die Uniklinik weist Vorwürfe zurück, dass sich die Versorgung verschlechtert habe. Sie betont, dass es gelegentlich zu Verlegungen kommen könne. Die Schließung der Neonatologie am Josefshaus im September 2024 war umstritten und sorgte für Proteste sowie eine Online-Petition in der Bevölkerung.
Neonatologie und Perinatalzentren
Die Neonatologie ist auf die Behandlung von Frühgeborenen und Neugeborenen mit Erkrankungen sowie angeborenen Fehlbildungen spezialisiert. Sie ist Teil des Perinatalzentrums in der Uniklinik Freiburg, das die höchsten Standards der Maximalversorgung erfüllt. Der Schwerpunkt liegt auf Hochrisiko-Entbindungen und extremen Frühgeburten, wodurch eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Geburtshilfe und Perinatologie der Universitätsfrauenklinik erforderlich ist.
Die Neonatologie bietet eine umfassende Behandlung des gesamten Spektrums an Erkrankungen und Fehlbildungen. Ein Neugeborenen-Notarzt steht rund um die Uhr für Notfälle in auswärtigen Entbindungsabteilungen zur Verfügung. Im Kontext der Wiedereröffnung der Neonatologie im St. Josefskrankenhaus wird deutlich, wie wichtig eine flächendeckende Versorgung für die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen ist.
Der wiedereröffnete Standort könnte möglicherweise als Ergänzung zur bestehenden Neonatologie in der Uniklinik Freiburg dienen, die als Zentrum der Maximalversorgung gilt. Eine Übersicht aller relevanten Perinatalzentren in Deutschland ist auf der Seite für Perinatalzentren zu finden.