
Die Wahl der neuen Intendantin des Norddeutschen Rundfunks (NDR) ist gescheitert. Der Rundfunkrat des NDR hat den Personalvorschlag für die Intendanz abgelehnt, was die Notwendigkeit eines Überdenkens des Auswahlprozesses deutlich macht. Die einzige Kandidatin, Sandra Harzer-Kux, konnte nicht die erforderliche Mehrheit der Stimmen erreichen.
Für ihre Wahl benötigte Harzer-Kux mindestens 34 Ja-Stimmen, erhielt jedoch lediglich 30, bei 14 Neinstimmen und 6 Enthaltungen. Der Rundfunkrat kritisierte, dass es keine alternative Kandidatur gab, was an den Bestimmungen des NDR-Staatsvertrags liegt. Damit wird die Frage nach der zukünftigen Personalpolitik im NDR laut, die vor allem die Inklusion externer Kandidaten betrifft. Welt berichtet, dass Harzer-Kux zuvor in führenden Positionen bei Bertelsmann und Gruner+Jahr tätig war.
Kritik am Auswahlprozess
Die Personalräte sowie der Redaktionsausschuss fordern ein transparenteres und inklusiveres Auswahlverfahren. Kritisiert wird insbesondere, dass den Beschäftigten im Auswahlprozess keine Möglichkeit gegeben wurde, Fragen an die Kandidatin zu stellen. Außerdem gibt es Vorschläge, ein Rederecht für die Beschäftigten im Rundfunk- und Verwaltungsrat einzuführen. Diese Forderungen waren auch Teil der Diskussionen im Vorfeld der Wahl.
Harzer-Kux, die seit 2022 Mitglied der Geschäftsleitung von Bertelsmann Marketing Services ist, stellte sich für das Amt der Intendantin zum 1. September auf. Ihr Vorgänger Joachim Knuth, dessen Vertrag bis Januar 2026 läuft, plant jedoch, bereits zum 1. September 2023 vorzeitig auszuscheiden. Knuth begründet seinen Rücktritt mit den anstehenden medienpolitischen Entscheidungen, die die Strategie des Senders für die Jahre 2026 und darüber hinaus betreffen.
Ausblick und nächste Schritte
Nach der gescheiterten Wahl kann der Verwaltungsrat des NDR innerhalb eines Monats einen neuen Personalvorschlag unterbreiten. Allerdings darf die gleiche Person nicht erneut zur Wahl vorgeschlagen werden. Die nächste reguläre Sitzung des Rundfunkrats ist für Mitte Mai geplant, ein Zeitpunkt, der möglicherweise entscheidend für die Neuausrichtung der Intendantenwahl sein könnte. Süddeutsche betont, dass der Mangel an Transparenz und die Frauenquote auch bei zukünftigen Wahlprozessen Thema bleiben müssen.
Die Diskussion um den Auswahlprozess scheint unweigerlich zu einem Reformbedarf führen zu müssen. Der NDR steht vor der Herausforderung, einen neuen Weg zu finden, um nicht nur interne Talente, sondern auch externe Bewerberursprünglich zu unterstützen und einbeziehen. Ein Transformatives Vorgehen könnte nicht nur die Legitimierung des Auswahlverfahrens stärken, sondern auch das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medienstrukturen wiederherstellen. Deutschlandfunk weist auf die umfassenden Reformforderungen von Personalvertretungen hin, die eine Modernisierung des Prozesses unumgänglich machen.