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„Nachkriegs-Kunst: Entdecken Sie das Erbe von Karin und Johnny Bruns!“

Erleben Sie am 28. Januar im Erkenbert-Museum einen faszinierenden Vortrag über das Künstlerpaar Karin und Johnny Bruns, das die Nachkriegszeit in Frankenthal prägte. Eintritt frei!

Die Sonderausstellung „Porzellan? Wessel!“ im Erkenbert-Museum zieht mit einem besonderen Vortrag das Interesse der Besucher auf sich. Am Dienstag, dem 28. Januar, um 13 Uhr gibt es die Gelegenheit, mehr über die Nachkriegszeit in Frankenthal zu erfahren. Der Fokus liegt dabei auf dem Leben und Schaffen des Künstlerehepaars Karin und Johnny Bruns, das während dieser turbulenten Zeit einen künstlerischen Neuanfang wagte. Karin Bruns, eine Frankenthalerin, und Johnny Bruns, gebürtiger Berliner, flohen im März 1945 aus der zerstörten Hauptstadt und fanden in Frankenthal einen neuen Lebensmittelpunkt.

Die beiden Künstler starteten in der Nachkriegszeit mit ihren kreativen Tätigkeiten unter erschwerten Bedingungen. Trotz der landesweiten Entbehrungen erhielt Karin Aufträge als Modezeichnerin. Sie arbeitete unter anderem für den Burda-Verlag, sowie für die Kosmetikmarke Wella und das Unternehmen Söhnlein-Sekt. Zudem zeichnete sie Porträts von Amerikanern, die in der Käfertaler Kaserne stationiert waren, wobei die Bezahlung oft in Form von Zigaretten erfolgte. Johnny Bruns, seinerseits künstlerisch aktiv, erwarb sich Anerkennung als Karikaturist für verschiedene Presseorgane, wo er sowohl Politiker wie Adenauer und Erhard als auch Schauspieler wie Orson Welles und Hildegard Knef portraitierte.

Ein Blick auf das künstlerische Erbe

Im Dezember vergangenen Jahres übergab die Familie Muelder-Bruns den künstlerischen Nachlass von Karin und Johnny Bruns an die Stadt Frankenthal. In einer feierlichen Zeremonie im Kunsthaus waren unter anderem Oberbürgermeister Martin Hebich und Dr. Maria Lucia Weigel, Leiterin des Erkenbert-Museums, anwesend. Der Nachlass, der dauerhaft dem Erkenbert-Museum zur Verfügung steht, soll dazu dienen, das Vermächtnis des Ehepaars in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken. Dabei wurde sowohl Wert auf die Erhaltung als auch auf den Zugang zu den Werken gelegt, die von 1945 bis 1953 in Frankenthal entstanden sind.

Karin Bruns, die 1918 in Frankenthal geboren wurde, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, bevor sie als freischaffende Künstlerin tätig wurde. Sie lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1997 in Heidelberg-Handschuhsheim. Ihr Ehemann Johnny Bruns, geboren 1909 in Berlin und gestorben 1953 in Frankenthal, legte das Fundament für den künstlerischen Nachlass, der heute als Teil der regionalen Kulturgeschichte gilt.

Kunst und Alltag in der Nachkriegszeit

Die Nachkriegsjahre waren geprägt von Herausforderungen, die Millionen von Menschen in Deutschland zu bewältigen hatten. Der Lebensalltag war von Hunger und Not geprägt, während die Städte in Trümmern lagen. Kunst und Kreativität waren für viele Überlebende ein Weg, mit dieser schweren Zeit umzugehen. So haben sich Künstler wie Karin und Johnny Bruns trotz der schwierigen Bedingungen in der Nachkriegszeit eine neue Existenz aufgebaut. Ihre Arbeiten spiegeln nicht nur die individuellen Schicksale wider, sondern auch die gesamtgesellschaftlichen Veränderungen der Epoche.

Der Vortrag von Nane Muelder-Bruns, der Tochter des Künstlerehepaars, wird etwa 45 Minuten dauern und ist kostenfrei. Voranmeldungen sind nicht nötig. Im Rahmen der Sonderausstellung „Porzellan? Wessel!“ bietet sich den Besuchern zudem die Möglichkeit, zahlreiche Werke der Bruns besonders zu beleuchten, bevor die Ausstellung am 9. März endet. Die Öffnungszeiten des Museums sind dienstags von 10 bis 18 Uhr sowie mittwochs bis montags von 14 bis 18 Uhr. Es ist wichtig zu beachten, dass das Erkenbert-Museum zurzeit nur für diese spezielle Ausstellung geöffnet ist, während es für Sanierungsarbeiten geschlossen bleibt.

Weitere Informationen zur Ausstellung sind unter www.frankenthal.de/wessel-ausstellung.rhp zu finden.

Insgesamt steht das Schaffen von Karin und Johnny Bruns exemplarisch für die künstlerische Entwicklung und die kulturelle Vitalität in der Nachkriegszeit, die sich in vielen Facetten ausdrückt. Ihre Kunst ist nicht nur ein Zeugnis ihrer individuellen Biografien, sondern auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Herausforderungen, mit denen Künstler und Bürger jener Zeit konfrontiert waren.

Referenz 1
www.rheinpfalz.de
Referenz 2
www.wochenblatt-reporter.de
Referenz 3
www.lernhelfer.de
Quellen gesamt
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