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Nach 1500 Tagen: Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi endlich frei!

Nach mehr als 1500 Tagen in iranischer Haft kehrt die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi zurück nach Deutschland. Ihre Freilassung markiert einen wichtigen Moment für Menschenrechte und Diplomatie.

Die deutsch-iranische Aktivistin Nahid Taghavi ist nach über vier Jahren in iranischer Haft endlich in Deutschland angekommen. Ihre Tochter, Mariam Claren, gab die Nachricht am Montagmorgen über den Onlinedienst X bekannt und postete ein Bild ihrer Mutter am Flughafen Köln/Bonn. Taghavi, die seit 1983 in Köln lebt und sowohl die deutsche als auch die iranische Staatsangehörigkeit besitzt, wurde im Oktober 2020 in Teheran während eines Besuchs von der Revolutionsgarde festgenommen.

Nach ihrer Festnahme wurde Taghavi, 70 Jahre alt, in Isolationshaft gehalten. Im August 2021 wurde sie zu einer langen Haftstrafe von zehn Jahren und acht Monaten verurteilt, unter anderem wegen „Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe“ und „Propaganda gegen den Staat“. Diese Verurteilung und die Bedingungen, unter denen sie in das berüchtigte Evin-Gefängnis eingesperrt wurde, haben international für Empörung gesorgt. Amnesty International berichtete von Folter, psychischem Terror und der Tatsache, dass Taghavi unter schweren gesundheitlichen Problemen litt, wobei sie nur dreimal aus medizinischen Gründen das Gefängnis verlassen durfte.

Internationale Reaktionen

Außenministerin Annalena Baerbock äußerte Erleichterung über Taghavis Rückkehr in die Heimat und bezeichnete diesen Moment als großen Erfolg für die deutsche Diplomatie. Dokumente zeigen, dass die Bundesregierung sich intensiv für ihre Freilassung eingesetzt hat. Angesichts der anhaltenden Menschenrechtslage im Iran, die durch zahlreiche Berichte von Menschenrechtsorganisationen wie Hengaw dokumentiert wird, bleibt die Situation für andere in Haft befindliche Doppelstaatler und politische Gefangene angespannt.

Über die letzten Jahre hinweg waren die Bedingungen für Häftlinge im Iran katastrophal, was dokumentiert wurde durch die Hinrichtung von 823 Gefangenen und die häufigen Berichte über Gewalt gegen Frauen. Wie Hengaw berichtet, leiden mindestens 34 Häftlinge jährlich im Gefängnis an den Folgen von Folter und schlechten Haftbedingungen, was die Dringlichkeit von Taghavis Freilassung unterstreicht.

Ein lange erwartetes Wiedersehen

Obwohl Nahid Taghavi jetzt in Deutschland ist, bleibt bittersüßes Wissen über die vier verlorenen Jahre, die sie im Gefängnis verbracht hat. Ihre Tochter, die sich stark für ihre Freilassung eingesetzt hat, äußerte Freude über die Rückkehr ihrer Mutter, bedauert jedoch die traumatischen Erfahrungen, die Taghavi im Evin-Gefängnis sammeln musste. Familienmitglieder und Menschenrechtsaktivisten hatten wiederholt für ihre Freilassung gekämpft und die iranische Regierung gedrängt, alle gewaltlosen politischen Gefangenen freizulassen.

Die deutsche und internationale Öffentlichkeit wird weiterhin die Situation anderer inhaftierter deutscher Staatsbürger im Iran genau beobachten. Der Fall von Jamshid Sharmahd, einem weiteren deutschen Staatsbürger, der die Haft im Iran nicht überlebt hat, wirft einen Schatten auf die weiterhin kritische Menschenrechtslage im Land. Momentan sind noch zwei weitere deutsche Staatsbürger in iranischer Haft, was die Sorgen und Bedenken über das System der iranischen Justiz weiter anheizt.

Referenz 1
www.tagesspiegel.de
Referenz 2
www.dw.com
Referenz 3
hengaw.net
Quellen gesamt
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