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Münchens S-Bahn-Zweite Stammstrecke: Kosten explodieren auf über 11 Milliarden!

Die Kosten für die zweite Münchner S-Bahn-Stammstrecke steigen auf über 11 Milliarden Euro. Baubeginn verzögert sich, die Inbetriebnahme könnte erst 2035 erfolgen. Was sind die Gründe?

Die Planungen für die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München stehen im Mittelpunkt hitziger Diskussionen, nachdem die Kosten erneut nach oben korrigiert wurden. Aktuell ist die Deutsche Bahn davon ausgegangen, dass die Gesamtkosten für dieses bedeutende Infrastrukturprojekt bis zur geplanten Inbetriebnahme auf über 11 Milliarden Euro steigen werden. Dies geht aus den Beratungen im Landtags-Unterausschuss hervor, in denen ein Betrag von 9,369 Milliarden Euro diskutiert wird. Diese Zahl stellt bereits eine signifikante Erhöhung dar, da vor zwei Jahren eine Schätzung von lediglich 7,05 Milliarden Euro vorlag, so pnp.de berichtet.

Ein Sprecher der Bahn schätzt, dass die endgültigen Kosten bei etwa 10,9 Milliarden Euro liegen könnten. Inflationsbedingte jährliche Preissteigerungen von 2,5 Prozent werden als weitere Herausforderung angesehen. Dies hat zu der Befürchtung geführt, dass die Verwendung von Regionalisierungsmitteln des Bundes für das Projekt andere wichtige Vorhaben im bayerischen Nahverkehr belasten könnte.

Kostensteigerungen und Verantwortlichkeiten

Die Verteuerung des Projekts wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, insbesondere auf den Baupreisindex und die damit verbundenen Kosten für Projektmanagement und Bauüberwachung. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) merkte an, dass die Deutsche Bahn die Verantwortung für die Planung, Kosten und Bauzeit übernimmt. Allerdings sieht er die Kostensteigerungen als »erwartbar« an, was auf die Preisentwicklungen seit 2021 zurückzuführen ist. Die Städte München und andere öffentliche Institutionen werden einen vergleichsweise geringen Teil der Kosten durch ihre Beteiligung tragen.

Ausschuss-Vorsitzender Jürgen Baumgärtner (CSU) hat vorgeschlagen, Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur zu verwenden, stößt jedoch auf Widerstand. Kritiker befürchten, dass solche finanziellen Verschiebungen zu einer Gefährdung anderer Projekte führen können, die für den regionalen Nahverkehr von hoher Bedeutung sind.

Geplanter Verlauf der Strecke

Die neue Strecke soll auf etwa 10 Kilometern und in bis zu 48 Metern Tiefe verlaufen. Fünf neue Bahnhöfe entstehen zwischen den Haltestellen Laim und Leuchtenbergring, was den S-Bahn-Verkehr in der Münchner Innenstadt erheblich verbessern soll. Der bereits erwähnte Zeitplan sieht eine Fertigstellung zwischen 2035 und 2037 vor. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, darunter der Oberbürgermeister von München, Dieter Reiter (SPD), der von möglichen Verzögerungen spricht, die eine Fertigstellung vor 2037 unmöglich machen könnten.

Einige Teile der bestehenden Stammstrecke in München sind aufgrund von Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke derzeit gesperrt, was die Dringlichkeit und den Einfluss des Projekts auf den aktuellen S-Bahn-Verkehr verdeutlicht.

Risiken bei großen Bauprojekten

Diese Entwicklungen fügen sich in einen größeren Kontext öffentlicher Großbauprojekte in Deutschland ein, bei denen häufig Kosten- und Zeitüberschreitungen zu beobachten sind. Laut einer Untersuchung von aengevelt.com ist ein politisch motiviertes Schönrechnen der Kostenvoranschläge eine häufige Ursache für diese Probleme. So haben auch prestigeträchtige Projekte in der Vergangenheit gezeigt, dass sie deutlich über den ursprünglich veranschlagten Kosten lagen, wie etwa die Elbphilharmonie oder der Flughafen BER.

Die hohe Komplexität und unzureichende Planung solcher Projekte können zu erheblichen Verzögerungen und unerwarteten Problemen führen. Eine ungenügende Projektsteuerung wird häufig als Risikofaktor identifiziert, der die Kosten weiter in die Höhe treibt.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.br.de
Referenz 3
www.aengevelt.com
Quellen gesamt
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