
Am Donnerstagmorgen fuhr ein Auto mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenansammlung in der Innenstadt von München. Die Generalstaatsanwaltschaft spricht von einer vorsätzlichen Tat. Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan, wurde festgenommen und steht im Verdacht, die Tat aus einem islamistischen Motiv heraus begangen zu haben. Laut der Polizei überholte der Verdächtige einen Polizeiwagen, bevor er in das Ende eines Demonstrationszuges fuhr. Dabei wurden 36 Menschen verletzt, darunter ein zweijähriges Mädchen, das sich in kritischem Zustand befindet. Verletzte wurden in mehreren Münchner Krankenhäusern behandelt, und einige mussten operiert werden.
Der Innenminister äußerte sich bestürzt und stellte fest, dass die Opfer zufällig ausgewählt wurden. Der Täter, Farhad N., rief nach der Tat „Allahu Akbar“ und gab zu, dass er den Wagen absichtlich in die Menschenmenge gesteuert hatte. Er kam 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland, verfügte über einen gültigen Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis, und war nicht ausreisepflichtig.
Reaktionen auf den Anschlag
Die Münchner Polizei betonte, dass keine Gefahr mehr für die Bevölkerung bestehe. Der Verdächtige wird am Freitagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt, mit Vorwürfen wie versuchtem Mord in 36 Fällen. In der Öffentlichkeit kamen schnell Reaktionen von Politikern und Gewerkschaften. Viele forderten ein hartes Durchgreifen und eine schnelle Aufklärung des Vorfalls. Die Situation wurde zusätzlich durch einen Vorfall am Tatort belastet, als etwa fünf Personen aus dem rechtsextremen Spektrum versuchten, die Situation für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Sie pöbelten und verteilten Flyer, bevor die Polizei intervenierte und die Provokation beendete.
Die rechtsextremen Provokateure trugen Kleidung mit Parolen der Neonazi-Gruppierung „Der Dritte Weg“. Gleichzeitig sind für die kommenden Tage Demonstrationen von Gruppierungen wie „München steht auf“ geplant, die am Tatort vorbeiführen wollen. Die Organisatoren riefen dazu auf, „schweigend und der Opfer gedenkend“ zu demonstrieren, während die Polizei Gespräche führte, um Umzüge zu vermeiden und stationäre Versammlungen zu schützen.
Der Kontext der Kriminalität unter Migranten
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Diskussionen über Migration und Kriminalität in Deutschland. Ein geringer Teil der Migranten ist straffällig, jedoch fällt auf, dass sie insgesamt häufiger mit Straftaten in Verbindung gebracht werden als nicht-migrantische Bevölkerungsteile. Unterschiede in der Kriminalität können auf die Alters- und Geschlechtszusammensetzung sowie auf belastende Lebensumstände zurückgeführt werden. Studien zeigen, dass erwachsene Migranten mit Zugang zum Arbeitsmarkt selten straffällig werden.
Besonders bei geflüchteten Menschen können soziale Isolation und frühere Gewalterfahrungen zu Gewaltdelikten beitragen. Während die Gesamtzahl der registrierten Straftaten in den letzten Jahren nicht gestiegen, sondern in vielen Bereichen sogar rückläufig ist, zeigt sich, dass Migranten, insbesondere aus bestimmten Herkunftsgruppen, in Kriminalstatistiken überrepräsentiert sind. Zugleich haben Integrationsmaßnahmen und Zugang zu Bildung eine Schlüsselrolle bei der Verringerung von Kriminalität unter Jugendlichen aus Zuwandererfamilien.